Es war ein Vorfall von unglaublicher Brutalität. Ein Polizei-Fahnder dazu: "Nachts herrschen vor Salzburgs Diskotheken, vornehmlich in Wals und St. Johann, kriegsähnliche Zustände." Doch fast alles wird vertuscht, berichten Polizisten: "Denn der Druck der Politik, nur ja keine unangenehmen Vorfälle ans Tageslicht zu bringen, ist enorm." Und so wurde auch der Zwischenfall vor der St. Johanner Diskothek "Fledermaus", der sich bereits am 18. September 2010 um 2.30 Uhr früh ereignete, unter den Teppich gekehrt.
Rechtes Auge wurde zerquetscht
Zu diesem Zeitpunkt verließ Andreas M. mit seinem Bekannten Sebastian K. und zwei weiteren Personen die Disco. Offenbar völlig grundlos wurde die Gruppe von vier Türken aus Bischofshofen attackiert. Zwei von ihnen, so steht es im geheim gehaltenen Bericht ("Nicht für die Presse"), sollen Andreas M. mit Fußtritten und Schlägen schwerstens verletzt haben. Mehrfacher Schädelbruch, das rechte Auge wurde so zerquetscht, dass der junge Mann auf Dauer blind bleiben wird. Als die vier mutmaßlichen Schläger sahen, dass sich ihr Opfer nicht mehr bewegte, warfen sie Andreas M. noch über eine drei Meter hohe Mauer in die Tiefe - auf das Post-Areal. Sie dürften geglaubt haben, ihr Opfer sei sowieso nicht mehr am Leben und wollten es "entsorgen".
Staatsanwalt ließ Trio wieder laufen
Tagelang schwebte der Schwerverletzte auf der Intensivstation des Schwarzacher UKH in Lebensgefahr. Andreas M. wurde wegen Komplikationen danach ins Salzburger LKH überstellt, wo er viele Wochen blieb. Drei der mutmaßlichen Täter wurden erst zu Weihnachten ausgeforscht. Der Staatsanwalt ließ sie wieder laufen, es handle sich ja nicht um einen Mordversuch, "nur" um Körperverletzung mit Dauerfolgen...
von Wolfgang Weber, Kronen Zeitung
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