Großvater des Montana-Haustropfen-Chefs wurde beim Attentat von Sarajevo zu Hilfe gerufen: Er konnte jedoch nur noch den Tod des Thronfolgers Franz Ferdinand feststellen.
„Sopherl, Sopherl, stirb nur nicht. Bleib am Leben für unsere Kinder!“, stöhnt der Thronfolger verzweifelt. Dann färbt sich sein blauer Waffenrock blutrot. Eine zweite Kugel hat ihn unter dem Kinn getroffen, direkt in den Hals. Obwohl selbst dem Tode schon nah, denkt er nur an seine geliebte Frau Sophie Chotek und die Familie. Fassungslos blickt Franz Ferdinand auf die blutroten Fingerspitzen seiner weißen Seidenhandschuhe. Was ist bloß passiert?
Graf Harrach, der zum Schutz auf dem Trittbrett des Wagens steht, dreht sich um, packt den Thronfolger Kaiser Franz Josephs I. an der Schulter und ruft: „Majestät, was ist Euch?“ „Es ist nichts“, erwidert Franz Ferdinand, bevor er das Bewusstsein verliert. Darauf stirbt seine Sophie neben ihm im Auto, sie war in kürzester Zeit innerlich an den schweren Verletzungen im Unterleib verblutet. Erzherzog verblutete noch im WagenZehn Minuten später haucht auch der 51-jährige Habsburger, der in Graz geboren wurde, sein Leben aus. Es ist der 28. Juni 1914.
Für eine Rettung war es zu spät
Im Gouverneurssitz in der bosnischen Hauptstadt Sarajevo, zu dem der Fahrer nach dem Attentat gerast war, versuchen herbei geeilte Helfer noch das Unmögliche: Franz Ferdinands Blutungen zu stillen und auch das Leben seiner Gemahlin zu retten. Doch zu spät. Das Thronfolgerpaar sollte das erste Opfer des folgenden, grauenhaften Ersten Weltkrieges sein, der Millionen Menschen auf den Schlachtfeldern und in den Schützengräben das Leben kostete.
Gavrilo Princip, der Attentäter, der den Weltenbrand ausgelöst hatte, schluckte nach dem Anschlag Zyankali. Er erbrach es jedoch, woraufhin er sich mit der Pistole erschießen wollte. Auch das misslang, die Waffe wurde ihm aus der Hand gerissen und Gendarmen verhafteten Princip. Der junge Serbe erhielt 20 Jahre Kerkerhaft und starb im Gefängnis.
„Mein Großvater war ein Zeitzeuge von Sarajevo“
Ein Zeitzeuge der dramatischen Ereignisse vor 107 Jahren war Rudolf Fischer. „Mein Großvater war Regimentsarzt in Sarajevo, wo in der k. u. k.-Zeit eine Garnison stationiert war“, berichtet Gernot Fischer, Chef von Pharmonta in Gratwein-Straßengel. Das Unternehmen ist international bekannt für seine wohltuenden Montana Haustropfen.
Der im Jahr 1859 geborene Rudolf Fischer meldete sich, nachdem er sein Medizinstudium in der Kaiserstadt Wien abgeschlossen hatte, zum Militärdienst. Kurz darauf wurde er nach Bosnien abkommandiert. Am schicksalhaften 28. Juni 1914 hatte er als Militärarzt Dienst. „Nach dem Anschlag wurde der leblose Franz Ferdinand noch in das örtliche Militärspital gebracht, wo auch mein Großvater zu Hilfe gerufen wurde. Leider vergeblich. Er war einer der drei Ärzte, die letztlich nur noch den Tod des Thronfolgers feststellen konnten“, schildert Pharmazeut Gernot Fischer. Als Rudolf Fischer 1936 in Graz starb, war sein Enkerl gerade ein Jahr alt - in der Familie wurde aber oft über den historischen Einsatz des Vorfahren erzählt.
Daran starb Thronfolger Franz Ferdinand
Was war die genaue Ursache des Todes des hohen Ehepaars? Der auf Franz Ferdinand gerichtete Schuss hatte die Halsvene des Habsburgers zerrissen und die Luftröhre verletzt. Er hatte keinerlei Überlebenschance. Sophie Chotek, Herzogin von Hohenberg, hatte zahlreiche Verletzungen, hervorgerufen durch das verformte Projektil, das zuerst in die Seite des Wagens eingedrungen war.
Der Erzherzog und seine Gemahlin wurden in der Familiengruft unter der im niederösterreichischen Schloss Artstetten gelegenen Pfarrkirche bestattet, die Beisetzung fand am 4. Juli 1914 statt.
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