Die meisten Kirchen in Oberösterreich haben Luken. „Zu Pfingsten schwebte früher der ,Heilige Geist’ durch diese Himmelslöcher“, sagt Gerlinde Schachinger.
Es gibt Geheimnisse in St. Thomas am Blasenstein im Bezirk Perg, und zwar: Die alte Wallfahrtskirche, die um 1331 das erste Mal urkundlich erwähnt wird, hat drei Löcher. „Man muss ganz genau nach oben an die Gewölbedecke schauen, dann entdeckt man sie“, verrät Gerlinde Schachinger.
Luken sind das Allerwichtigste
Die 59-jährige Schneiderin kommt fast jeden Tag her, sie ist nämlich die Kirchenpflegerin. Dafür hat sie sogar eine Ausbildung bei der Diözese Linz gemacht. „Ich bin recht umsichtig, wir müssen uns auf das Gebäude schauen“, meint sie. Dass der Blumenschmuck am Altar immer frisch ist, bleibt eher eine wichtige Nebensache. Das Allerwichtigste sind nämlich die Luken.
Weiße Taube fliegen lassen
Sie haben einerseits eine weltliche Aufgabe: „Die Kirche braucht eine gute Durchlüftung, damit die Altäre, das Inventar, die Orgel und die Wände nicht zu schimmeln beginnen“, erklärt sie. Schachinger steigt oft in den Dachboden und kontrolliert, ob die Löcher offenstehen. Anderseits befeuerten sie den biblischen Glauben an den Heiligen Geist. „Man hat eine weiße Taube durchfliegen lassen“, berichtet Schachinger, was sie vom mittelalterlichen Pfingstbrauch weiß.
Fest der Maria
Das Symbol des Heiligen Geistes, oft eine Holztaube, schwebte auf die braven Kirchgeher herab.Darum spricht man noch heute vom Heilig-Geist-Loch, Himmels- oder Pfingstloch. Es gibt aber auch einen neuen Brauch: Seit zwei Jahren wird der Pfingstmontag als Fest der „Maria, Mutter der Kirche“ begangen. Schachinger freut das: „Ich mag ja die Marienreliefs in unserer Kirche besonders gerne.“
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