Das Sicherheitsrisiko durch das grenznahe Uralt-Atomkraftwerk Krško nimmt täglich zu. Lokalaugenschein: Die „Krone“ und Global 2000 bekamen Zutritt zum Nuklearreaktor...
Es ist kein „strahlender“ Tag in Krško. Dunkle, regenschwere Wolken hängen über dem mit Stacheldraht umgebenen Atomkraftwerk - ähnlich finstere Mienen begegnen uns auch beim Security-Check. Das mulmige Gefühl im Magen ist noch nicht verflogen, allgemeine Nervosität liegt in der Luft. Ohne langwierige Anmeldungsformalitäten lange vor unserer Reise nach Slowenien hätten wir es nur bis zur Eingangstür geschafft.
Die Kritik am altersschwachen AKW im Erdbeben-Hochrisiko-Gebiet wächst, auf der anderen Seite steht die Genehmigung für die Betriebsverlängerung für weitere 20 Jahre an. Journalisten und Umweltschützer sind die letzten, die man hier jetzt sehen möchte. Trotzdem bekommen wir die Besucherkarte, die die zweieinhalb Meter hohe Stahltür zum „Allerheiligsten“, dem Hochsicherheits-Areal des AKW, öffnet.
Die „Krone“ mitten im Zentrum des Kraftwerks
Die Führung der Delegation von Global 2000 und Österreichs größter Tageszeitung leitet der Chef-Ingenieur des Kernkraftwerkes, Janko Cerjak, höchstpersönlich. Weil das Sicherheitsrisiko durch den grenznahen Uralt-Reaktor täglich zunimmt, dürfen sich „Krone“ und besorgte Umweltschützer selbst ein Bild von der Lage vor Ort machen. „Wir arbeiten ständig an Verbesserungen“, versichert Cerjak eindringlich.
Der 350 Millionen Euro schwere Sicherheitsausbau als Voraussetzung für die Laufzeitverlängerung sei zu 90 Prozent abgeschlossen. Als wir vor die Türe des Besprechungsraumes gehen, bemerken wir erst, dass wir von zwei bewaffneten Security-Männern bewacht werden, die vor den Türen positioniert sind. Wo wir hin wollen, fragt einer - und heftet sich an unsere Fersen.
Auf Schritt und Tritt folgen uns Securitys
Von da an werden uns die Sicherheitsleute auf Schritt und Tritt folgen. Am Werksgelände gilt eine eigene Marsch-Route. Ein kurzer verstohlener Blick abseits der „schönen“, herzeigbaren Gebäude rund um den gewaltigen Kühlturm und den Reaktorblock genügt schon, um uns wieder auf „Linie“ zu bringen: „Go, go!“, herrscht uns der grimmig blickende Herr mit der Hand am Pistolenhalfter an. Er sieht nicht so aus, als ob mit ihm zu spaßen wäre.
Eine Erinnerung an Bilder aus Tschernobyl
Überraschenderweise bekommen wir doch noch Zutritt zum Simulationsraum. Die Technikzentrale mit unzähligen Schaltern und Knöpfen, in der neue Operatoren ausgebildet werden, erinnert uns an Bilder aus dem 1986 in die Luft geflogenen Tschernobyl-Reaktor. Die Kommandostation ist eine Kopie des „echten“ Steuerzentrums. „Fotografieren verboten“ heißt es hier - wie fast am gesamten Gelände. Trotz aller Sicherheitsbemühungen und Werbe-Botschaften ist Anti-Atom-Experte Reinhard Uhrig nach der Visite nicht beruhigter: „Das Alter der Anlage und die Erdbebengefahr bleiben große Risiken.“
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