Seilbahn-Drama

Absturz: Kabelriss wohl Auslöser, Notbremse defekt

Ausland
24.05.2021 11:48

Am Tag nach dem verheerenden Seilbahn-Absturz im italienischen Urlaubsort Stresa am Lago Maggiore mit 14 Todesopfern stellt sich die Frage nach der Ursache des Unglücks. Wanderer hatten kurz vor dem Absturz ein lautes Zischen gehört, was auf einen Kabelriss im oberen Bereich der Strecke hindeuten würde. Eine Überlastung der Kabine kann hingegen so gut wie ausgeschlossen werden, weil die mit 15 Personen besetzte Gondel normalerweise mehr als 30 Passagiere befördern kann. Zudem muss die ermittelnde Staatsanwaltschaft prüfen, warum die Notbremse nicht funktioniert hat.

Es war ein trauriger Pfingstsonntag in Italien. Kurz nach Mittag war die Nachricht von Seilbahn-Unglück am Lago Maggiore bekannt geworden. Schnell war das Ausmaß der Tragödie klar, denn von den 15 Passagieren der Gondel überlebte letztlich nur ein fünf Jahre altes Kind, das derzeit im Krankenhaus in Turin behandelt wird. Das Leben eines neunjährigen Kindes konnten die Ärzte jedoch leider nicht retten, es erlag noch Abend seinen schweren Verletzungen.

(Bild: APA/AFP/Vigili del Fuoco/Handout)

Beinahe ganze Familie ausgelöscht
Besonders tragisch ist der Umstand, dass der Seilbahn-Absturz fast eine komplette israelische Familie auslöschte. Das israelische Außenministerium bestätigte am Montag den Tod von fünf Staatsbürgern. Es handle sich um Mitglieder einer Familie, die in Italien lebten und arbeiteten. Demnach starben ein Ehepaar und ihr zweijähriger Sohn. Zudem seien auch noch die Großeltern der Frau gestorben, die gerade zu Besuch in Italien waren.

Bei dem fünfjährigen, schwer verletzten Kind handelt es sich um ein Kind des Paares. Er kämpft auf der Intensivstation des Kinderkrankenhauses Regina Margherita in Turin um sein Leben. Noch am Sonntagabend wurde der Kleine wegen mehrerer Knochenbrüche operiert.

Kabine stürzte ab und prallte gegen Bäume
Die Bürgermeisterin von Stresa, Marcella Severino, machte sich noch am Samstag auf den Weg zur Unfallstelle. Sie sagte laut der Zeitung „La Repubblica“: „Zeugen haben gesehen, wie sich die Kabine schnell rückwärts bewegt hat und dann auf Höhe des Pylons ins Schlingern geriet und heruntergeschleudert wurde.“ Dabei habe die Gondel auch einen Mast getroffen und sich mehrmals auf dem Boden überschlagen, bevor sie dann gegen Bäume prallte. Daraufhin seien einige Passagiere aus der Kabine geschleudert worden.

Wanderer hörten Zischen vor dem Absturz
Italienische Medien berichteten, dass derzeit ein Seilriss im oberen Bereich der Strecke als Ursache vermutet wird. So könnte das Stahlseil an einem der höchsten Punkte, rund 100 Meter vor dem letzten Pylon, gerissen sein. Severino berichtete auch von Wanderern, die ihr mitteilten, dass sie vor dem Absturz ein lautes Zischen gehört hätten. Das könnte auf einen Riss des Seils hindeuten.

Untersuchungskommission wird eingesetzt
Um die Ursache des Unglücks rasch aufzuklären, kündigte der italienische Infrastrukturminister Enrico Giovannini bereits die Einsetzung einer Untersuchungskommission an. Die Mailänder Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen wegen Totschlags und fahrlässiger Körperverletzung ein.

Die Seilbahn war erst 2014 wegen Instandhaltungsarbeiten für zwei Jahre geschlossen und 2016 nach der Generalüberholung wieder in Betrieb genommen worden.

Unter den 14 Opfern des Seilbahn-Unglücks (eines war neun, ein weiteres zwei) waren neun Italiener, vier Israelis und ein Iraner. Österreicher waren keine darunter. 

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