Covid-19-Bilanz zog jetzt der Präsident der NÖ-Industriellenvereinigung. Thomas Salzer wagte aber auch einen Blick in die Zukunft.
Herr Präsident Salzer, die Öffnung ist da. Wie ist die Industrie durch die Corona-Pandemie gekommen?
Es hängt natürlich vom Industriezweig ab. Aber insgesamt sind wir gut durch die Krise gekommen, weil wir breit aufgestellt sind und die Chance der Digitalisierung genutzt haben. Wichtig war, dass die Lieferketten größtenteils offen geblieben sind und der Export weitergelaufen ist.
Das war die Vergangenheit. Wie schaut die Zukunft aus?
Digitalisierung, Ökologisierung und Green Deal, das wird die kommenden Jahre gestalten. Wir brauchen keine politischen Showeffekte, sondern eine Neuausrichtung in vielen Bereichen. Aber nicht alle Projekte sind sinnvoll. Mit der immer stärkeren Einschränkung der Nutzung von Gas verbauen wir uns beispielsweise ein Zukunftsthema.
Die Sorge ist groß, dass weitere produzierende Betriebe weiter in Billiglohnländer absiedeln. Droht uns eine Industrie-Wüste?
Nein, ganz und gar nicht. Wichtig ist, dass wir auf Forschung und Entwicklung setzen sowie Produktionsabläufe klimaschonender gestalten. Das ist der Hebel für weitere Arbeitsplätze und die Absicherung von Standorten.
Wie sieht es denn derzeit generell mit freien Stellen und der Arbeitskräftesuche aus?
Wir spüren derzeit landesweit den Fachkräftemangel. Da wäre es auch wünschenswert, wenn das Bildungswesen umgestaltet wird. Kinder und Jugendliche sollten schon viel früher Unterstützung und Hilfestellungen erhalten. Einige von ihnen wissen ja auch nach dem Ende der Schulzeit nicht, was sie machen wollen. Da sollten Talente frühzeitig gefördert werden.
Ein anderes Thema: Sie sprechen sich für den Green Deal aus und setzen auch in Ihrer eigenen Papierfabrik auf ökologische Projekte. Warum?
Weil Umweltschutz funktionieren kann. Das Emissionshandelssystem der EU für energieintensive Betriebe funktioniert, die Emissionen werden dadurch schon reduziert. Viele andere Öko-Projekte steigern außerdem auch die Effizienz von Unternehmen.
Auf Salzer-Papier wurden Harry-Potter-Bücher und die Obama-Biografie gedruckt. Was kommt als Nächstes?
Wir haben uns auf eine interessante Nische spezialisiert und haben inzwischen einen hervorragenden Ruf. Das zeigt, dass man auch im internationalen Papiermarkt mit europäischer Qualität Erfolg haben kann. Insgesamt erscheint rund jede dritte Hardcover-Buchneuerscheinung in Europa auf Salzer-Papier aus St. Pölten. Die Bürger werden also noch viele Bücher aus unserem Papier in Händen halten
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