Einziger Überlebender
Seilbahn-Absturz: Ärzte wollen Bub aus Koma holen
Bei dem Seilbahnunglück am Lago Maggiore am Sonntag starben 14 Menschen, einzig ein fünfjähriger Bub überlebte. Lange bangte man um dessen Verfassung, nun zeigten sich die Ärzte des Turiner Kinderspital Regina Margherita, in das der Kleine gebracht worden war, optimistisch: Der Gesundheitszustand des Kindes verbessere sich. Untersuchungen ergaben, dass das Kind ohne Hirnschäden davongekommen ist. Am Dienstag soll der Bub schrittweise aus dem künstlichen Koma geholt werden.
Der Fünfjährige sei zwar noch nicht außer Gefahr, die Ärzte erklärten sich jedoch zuversichtlich, berichteten italienische Medien. Beim Unglück kamen seine beiden Eltern, die beiden Großeltern väterlicherseits und sein zweijähriger Bruder ums Leben. Die israelische Familie lebte in der lombardischen Stadt Pavia. Im Turiner Krankenhaus war am Sonntag ein weiterer neunjähriger Bub gestorben, der noch lebend aus den Trümmern der Seilbahn-Kabine geborgen worden war.
Nahe dem Ort Stresa westlich des Lago Maggiore war die Gondel am Sonntag in die Tiefe gestürzt. Sie riss junge Paare, Familien und Kinder in den Tod. In Stresa herrscht nach dem Unglück zu Pfingsten große Trauer, die Fahnen in der Kleinstadt wurden auf halbmast gesetzt, die Glocken schlugen eine Minute lang für jedes der 14 Todesopfer.
Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung
Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft der piemontesischen Provinzhauptstadt Verbania Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung in die Wege geleitet. Eine Kommission aus Fachleuten unterstützt die Ermittler. Es wird vermutet, dass ein Kabelriss und nicht funktionierende Bremsen für das Unglück verantwortlich sind.
Letzte Kontrolle im November
Das Südtiroler Unternehmen Leitner, das für die Wartungen der Seilbahn zuständig ist, gab an, dass bei der letzten Kontrolle im November 2020 keine Unregelmäßigkeiten festgestellt worden seien. Die Prüfung erfolge jährlich. Auch nach der Generalüberholung der Bahn im Jahr 2016 sei die Anlage genau kontrolliert worden. Das Unternehmen erklärte sich bereit, mit der Staatsanwaltschaft bei der Klärung der Ursachen des Unglücks zusammenzuarbeiten.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.