Ein besonders drastischer Fall von Kindesrückführung in Niederösterreich sorgt derzeit für Aufsehen. Der Mutter eines dreieinhalbjährigen Mädchens wurde in der vergangenen Woche ein Bescheid des Obersten Gerichtshofs (OGH) zugestellt, wonach die Frau mit ihrem Kind in die USA zurückkehren muss, wo ihr Ex-Mann lebt. Tut sie dies nicht, droht ihr die behördliche Abnahme des Kindes durch einen Gerichtsvollzieher. Das Mädchen würde in diesem Fall allein in die USA zurückgebracht.
Laut dem „Standard“ liegt der Entscheidung des OGH das Haager Kindesentführungsübereinkommen zugrunde, das die Rückführung von Kindern regelt, die von einem Elternteil dem anderen durch eine Reise ins Ausland entzogen werden. Gerade für Frauen in binationalen Beziehungen und ihre Kinder hat dies laut Rosa Logar von der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt zu zahlreichen Härtefällen geführt.
Im Fall der Niederösterreicherin und ihrer Tochter gibt es demnach auch ein Beratungsprotokoll der Interventionsstelle, in dem von jahrelangen physischen, psychischen und sexuellen Misshandlungen seitens des Ex-Ehemanns berichtet wird.
Der Anwalt der Niederösterreicherin will nun ein außerordentliches Rechtsmittel einbringen, um die Rückführung auszusetzen. Unterstützung erhielten die Frau und ihre Tochter auch durch eine von der „Allianz GewaltFREI“ lancierte Plattform, auf der bis Dienstagnachmittag mehr als 3000 Menschen die Petition unterschrieben hatten.
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