Seilbahn-Drama

Einziger Überlebender: Bub (5) aus Koma erwacht

Ausland
26.05.2021 13:14

Der einzige Überlebende des Seilbahnunglücks am Lago Maggiore, ein schwerverletzter fünfjähriger Bub, der in einem Krankenhaus in Turin um sein Leben kämpfte, ist mittlerweile aus dem künstlichen Koma erwacht. Der Bub sei außer Lebensgefahr, teilten die behandelnden Ärzte am Mittwoch mit. Die Särge seiner bei dem Absturz ums Leben gekommenen Angehörigen - seiner Eltern und seiner Urgroßeltern - wurden am Mittwoch vom Mailänder Flughafen Malpensa aus nach Israel geflogen, wo die Trauerzeremonie stattfinden soll.

Nach dem Seilbahnunglück vom Sonntag wurden in der Nacht auf Mittwoch drei Personen festgenommen. Dabei handelt es sich um den Eigentümer der Betreibergesellschaft der Seilbahn Ferrovie del Mottarone, den Direktor sowie den Cheftechniker, berichteten italienische Medien. Das Trio habe mittlerweile Geständnisse abgelegt. „Sie haben gestanden, dass sie die Notbremse manipuliert haben“, sagte ein Ermittler dem Sender RAI 3.

(Bild: AP)

Notbremse der Gondel außer Betrieb gesetzt
Konkret wird den drei Festgenommenen zur Last gelegt, die Notbremse der Seilbahn außer Betrieb gesetzt zu haben, nachdem es am Samstag - einen Tag vor dem Unglück - zu einer Dienstunterbrechung gekommen war. Laut den Ermittlern wurde der Spreizer der Notbremse, die die Kabinen im Falle eines Bruchs eines Seils blockieren sollte, nicht entfernt, um „eine Störung und Blockierung“ der Seilbahnanlage zu vermeiden. Damit funktionierte aber auch die Notbremse nicht.

Seit der Wiederaufnahme des Betriebs nach der Corona-Pause waren „Anomalien“ aufgetreten", so die Staatsanwaltschaft. „Es gab Störungen in der Seilbahn. Die Wartung wurde eingeschaltet, sie hat das Problem nicht oder nur teilweise gelöst. Um weitere Betriebsunterbrechungen zu vermeiden, entschied man sich, die ,Gabel‘ an Ort und Stelle zu belassen, wodurch die Notbremse nicht funktionieren kann“, berichtete der Ermittler. 

Die Notbremse sei in dem Glauben außer Betrieb gesetzt worden, dass ein Seilriss niemals hätte eintreten können, heißt es. Nicht ausgeschlossen wird, dass Ermittlungen gegen weitere Personen aufgenommen werden könnten.

(Bild: AP, Krone KREATIV)

Video von Überwachungskamera beschlagnahmt
Die Staatsanwaltschaft der Stadt Verbania am Lago Maggiore hatte am Dienstag das Video einer Überwachungskamera beschlagnahmt, das den Unfall zeigt. Darauf sei zu sehen, wie das Förderseil riss, als die Kabine kurz vor der Bergstation am Monte Mottarone westlich des Lago Maggiore war, und die Gondel bis zum nächsten Stützpfeiler talwärts raste und dann in den Wald darunter abstürzte.

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