„Das ist zum Kotzen!“ Beate Schrott brachte beim Austrian Top Meeting in Linz eine schwere Panne auf den Punkt: Im Vorlauf über 100 m Hürden fehlte eine Hürde! Das darf nun wahrhaft nicht bei einem der größten Meetings in Österreich passieren…
Nach dem Zieleinlauf leuchtete für Beate Schrott eine Siegerzeit von 13,07 Sekunden auf, man dachte schon an ein Spitzenergebnis für die Niederösterreicherin, aber sie selbst wies gleich drauf hin, dass es sich um eine schwere Panne gehandelt habe. Statt der geforderten zehn waren nur neun Hürden aufgebaut, die letzte Hürde fehlte. Da ließ unsere Olympia-Siebente 2012 ihren maßlosen Ärger freien Lauf.
„Lohnt sich nicht mehr“
„Da lohnt es sich wirklich nicht mehr in Österreich zu laufen, immer wieder gibt es bei den Heimmeetings solche Pannen. Das darf doch nicht sein! Da hätte ich genauso gut trainieren können“, meinte Beate Schrott, die extra aus Halle, wo sie am Krankenbett ihres Verlobten Christian Taylor (der für Olympia ausfällt) war, nach Linz gereist war. „Da wäre ich besser gleich bei ihm geblieben!“
Nach all dem Theater war es eine starke Leistung von Beate Schrott, das Finale bei Windstille in 13,20 zu gewinnen. „Das war okay!“, meinte sie, haderte dann aber wieder mit der Panne, „ich will einfach nichts mehr schönreden. Wir Athleten haben es derzeit mitten in der Pandemie ohnehin so schwer, wir sind in einer Olympiasaison, so etwas darf einfach nicht sein!“ Sie betonte: „Ich bin jedem Kampfrichter dankbar, dass er in der Freizeit sich für uns einsetzt und alles ehrenamtlich macht! Aber wir Athleten sind dann die Leidtragenden!“ Sprach und setzte sich ins Auto, um zu ihrem Verlobten nach Halle zurückzufahren.
Top-Zeiten von Walli und Lindner
Die Hürden-Pleite überschattete natürlich das Meeting, bei dem ansonsten weitere Sprinterinnen aufzeigten. Über die selten gelaufenen 300 m verbesserte Susanne Walli ihre im Vorjahr in St. Pölten aufgestellte österreichische Bestleistung von 37,92 gleich auf 37,55, obwohl die Vorzeichen für sie nicht gut waren. In der Vorwoche wurde sie geimpft und war dadurch erheblich angeschlagen. „Von daher bin ich mit dieser Zeit mehr als zufrieden. Da geht noch mehr“, freute sich die Oberösterreicherin.
In Topform präsentierte sich einmal mehr Leni Lindner, die im 100-m-Vorlauf schon mit 11,59 Bestzeit lief, die sie dann im Finale als Siegerin bei einem Rückenwind von 0,7 m/sek auf 11,52 steigerte. „Mit einer so guten Zeit habe ich heute wirklich nicht gerechnet“, meinte Leni Lindner, die bei der U23-EM im Juli in Tallinn für einen Spitzenplatz gut ist.
Weißhaidinger ohne Explosivität
Lukas Weißhaidinger, der in der Vorwoche mit der Weltjahresbestzeit von 68,40 m in die Saison gestartet war und derzeit Nummer 3 der Welt ist, gewann den Diskusbewerb mit 64,46 m. „Heute fehlte mir etwas die Explosivität“, bekannte der Lokalmatador, der als nächstes in St. Pölten, dann in Turkku, wo es heuer zum ersten Gipfeltreffen der weltweiten Diskusriesen kommt, und in Eisenstadt wirft.
Männer: 100 m: 1. Münzker 11,01, 2. Hintzerholzer 11,08; 800 m: 1. Kamenschak 1:54,01, 2. Kohn 1:55,77; 110 m Hürden: 1. Ursprunger 14,94; 400 m Hürden: 1. Baluch (SVK) 51,28, 4. Kornfeld 52,12; Hochsprung: 1. Steinmetz 2,08; Dreisprung: 1. Kronsteiner 15,48, 2. Lindinger-Asamoah 15,06; 1. Diskus: Weißhaidinger 64,46, 2. Szikszai 61,36, 4. Dibo 51,30.
Frauen: 100 m (+0,7): 1. Lindner 11,52, 2. Huemer 11,66, 3. Toth 11,87; 300 m: 1. Walli 37,55 (ÖBL), 2. Pressler 39,16; 100 m Hürden: 1. Schrott 13,20, 2. Jiranova (Tsch) 13,50, 3. Strametz 13,61, 6. Preiner 14,13, Stabhoch: 1. Kofler (ITA) 4,15, 2. Gruber 3,75; Dreisprung: 1. Schnabel 12,38; Speer: 1. Ogrodnikova (CZE) 59,15, 2. Madl 50,19.
Olaf Brockmann
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