Umweltschützer klagen

Biden verteidigt Trumps Ölprojekt in Alaska

Ausland
27.05.2021 10:40

US-Präsident Biden hatte bereits im Wahlkampf den Kampf gegen die Erderwärmung zu einem seiner Schwerpunkte gemacht und eine Kehrtwende zur Politik seines Vorgängers Donald Trump angekündigt. Kurz nach seinem Amtsantritt verkündete Biden einen vorübergehenden Bohrstopp in der Arktis. Er leitete zudem die Rückkehr der USA zum Pariser Klimaschutzabkommen ein. Nun sorgt ein neues Ölbohrprojekt in Alaska, für das sich Biden einsetzt, für Wirbel. Das Projekt „Willow“ des Energiekonzerns ConocoPhillips wurde noch unter Trump genehmigt und ist seither ein Fall für die Gerichte.

Trumps Regierung genehmigte den „Willow“-Erschließungsplan im Oktober des Vorjahres. Den Abbau von Kies und den Bau von Straßen in der Region winkte der Vorgänger Bidens unmittelbar vor der Amtsübergabe durch. Umweltschutzgruppen haben gegen das Vorhaben geklagt. Sie werfen den Behörden vor, keine umfassenden Umweltverträglichkeitsprüfungen durchgeführt zu haben. NGOs befürchten Schäden für angrenzende Naturschutzgebiete.

Ex-US-Präsident Donald Trump (Bild: APA/AFP/Andrew Caballero-Reynolds)
Ex-US-Präsident Donald Trump

Umweltministerin war im Vorjahr noch gegen Projekt
Interessant ist, dass die derzeitige Umweltministerin Debra Haaland, im Vorjahr noch lautstark gegen das Trump-Projekt aufgetreten ist. Nun wird betont, dass alle Umweltauflagen erfüllt würden. Zudem heißt es in einem Antrag des Justizministeriums, das am Mittwoch bei Gericht eingereicht wurde, dass der Einspruch gar nicht „zeitgerecht“ eingelangt sei. Zudem habe ConocoPhillips „gültige Pachtrechte“. Das rund 1,6 Milliarden Euro teure Projekt steht derzeit nach einem Urteil eines Berufungsgerichts still. Dagegen kämpft ConocoPhillips nun mit Hilfe der Biden-Regierung an.

Eine Pipeline in Alaska (Bild: AP)
Eine Pipeline in Alaska

Am Mittwoch empfing der US-Präsident laut der Nachrichtenagentur Reuters die Senatorin von Alaska, eine große Befürworterin des Ölprojekts, zu Gesprächen im Weißen Haus. Diese seien „sehr produktiv“ gewesen, wurde nach dem Treffen betont. Die Republikanerin Lisa Murkowski gilt laut US-Medien als „Verbindungsglied“ Bidens zur Oppositionspartei.

Alaska wird immer heißer
Im Zuge des Projekts „Willow“ sollen ab 2024 590 Millionen Barrel Rohöl gefördert werden. Die dortigen Vorkommen dürften laut ConocoPhillips für rund 30 Jahre reichen. Alaska hat sich in den letzten Jahrzehnten laut Studien doppelt so schnell erhitzt wie die anderen US-Bundesstaaten. Die Folge: Der Boden taut auf, das Eis verschwindet und der Meeresspiegel steigt.

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