Trotz Asthmaerkrankung ist die Vorarlbergerin Sabine wieder sportlich in den Bergen unterwegs. Bis zur richtigen Diagnose und entsprechenden Therapie war es jedoch ein weiter Weg.
Frei atmen zu können ist für die meisten eine Selbstverständlichkeit - nicht für Menschen mit einer Atemwegserkrankung wie Asthma. Auch Sabine Moosbrugger ist von dieser unheilbaren Krankheit betroffen. „Es begann vor ca 20 Jahren mit einer Hausstaubmilbenallergie“, erinnert sie sich zurück.
„Ich litt unter Niesattacken und verstopfter Nase, bekam schlecht Luft. Nichts half, sogar Polypen wurden entfernt.“ Bis zur Diagnose sollten aber noch ca. 2 Jahre vergehen und das Leiden schritt einstweilen weiter voran. Obwohl vormals immer sportlich und Nichtraucherin, konnte die Vorarlbergerin schließlich nicht einmal mehr ein Stockwerk hinaufgehen, ohne nach Atem zu ringen. „An Sport war gar nicht zu denken! Der Hausarzt diagnostizierte zweimal eine Lungenentzündung und verschrieb Antibiotika. Dies stellte sich jedoch als falsch heraus.“ Schlussendlich wurde sie an einen Lungenspezialisten überwiesen.
Atmung war sehr stark eingeschränkt
Nach einem Lungenfunktionstest und -röntgen erfolgte die Diagnose: allergisches Asthma. Die Lungenfunktion betrug zu dem Zeitpunkt nur noch 45 Prozent. Mit Medikamenten, d. h. einem Asthmaspray, wurde sie aber gut eingestellt. „Ich kann nur jedem raten, der schlecht Luft bekommt, möglichst rasch einen Lungenfacharzt zu kontaktieren“, so die 54-Jährige. „Die Beschwerden besserten sich dann schnell, und ich konnte all meine Aktivitäten durchführen“, berichtet die begeisterte Bergsportlerin. Vor ca. 5 Jahren kam jedoch ein Husten auf, der sie ganze zwei Jahre täglich begleitete. „Ich hatte schon Angst, dass es sich um das gefürchtete COPD (Anm.: chronisch entzündliche Lungenerkrankung) handelte. Zum Glück war das dann doch nicht der Fall.“
Die Dosis der Medikamente wurde kurzfristig erhöht, und der Husten klang ab. Mittlerweile erfolgte wieder die Umstellung auf die normale Dosierung. „Ohne meinen Asthmaspray geht gar nichts“, beschreibt Sabine ihr Leben mit der Krankheit. „Aber bei regelmäßiger Anwendung kann ich die längsten Wanderungen unternehmen, klettern oder Rad fahren. Mein Mann sagt immer ,Sie läuft wie eine Maschine am Berg.‘ Ich muss nur immer langsam beginnen. Dann funktioniert es gut“, so die sympathische Vorarlbergerin.
Jeden Patienten individuell behandeln
Rund 5,8 Prozent der österreichischen Bevölkerung leben mit Asthma, ungefähr 5% davon mit einer schweren Form. Prim. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Pohl, Klinik Hietzing und Leiter des Instituts für klinische und experimentelle Pneumologie der Karl Landsteiner Gesellschaft, erklärt, welche Therapieoptionen es gibt und wie sich sogar schweres Asthma gut behandeln lässt:
„Krone“: Wie kann man Asthma in den Griff bekommen?
Prim. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Pohl: Grundvoraussetzung für die Behandlung ist eine frühe und richtige Diagnose. Die wichtigste Rolle in der Erkennung spielt das ausführliche Patientengespräch. 90% der Patienten können wir mit der klassischen Inhalationstherapie hervorragend behandeln. Sogenannte Bedarfsmedikamente enthalten entzündungshemmendes Cortison und wirken rasch bei akuten Beschwerden. Bei dauerhafter Einnahme besteht die Basistherapie aus der Kombination des inhalativen Cortisons sowie der langwirksamen Beta-2-Sympathomimetika zur Erweiterung der Bronchien.
Und wenn die Therapie nicht wirkt?
Patienten mit schwer behandelbarem Asthma haben trotz der Medikamente keine ausreichende Asthmakontrolle. Sie müssen gezielt auf Faktoren überprüft werden, welche eine optimale Therapie verhindern. Sehr häufig sind dies unzureichende oder unregelmäßige Medikamenteneinnahme bzw. falsche Inhalationstechnik.
Welche Behandlungsmöglichkeit gibt es bei schwerem Asthma?
Davon spricht man, wenn trotz voll ausgeschöpfter Asthma-Therapie mit inhalativem Cortison und mindestens einem zusätzlichen Langzeitmedikament oder mit Cortison-Tabletten keine ausreichende Asthmakontrolle erreicht wird. Hier helfen innovative Behandlungsformen wie Biologika, die auf speziellen Antikörpern beruhen, die Einnahme von Cortison (mit oft schweren Nebenwirkungen) zu reduzieren.
Sind diese neuen Arzneien für jeden Patienten geeignet?
Nicht jedes Asthma ist gleich. Dies erfordert eine individuelle/personalisierte Therapie. Eine grobe Unterteilung erfolgt in allergisches und nicht allergisches Asthma. Die modernen Medikamente richten sich gezielt gegen einzelne Botenstoffe (IgE, IL-5, IL-4/13) der Entzündungsreaktion. Daher gewinnt die genaue Entschlüsselung und Unterscheidung der verschiedenen Entzündungsreaktionen - eosinophiles oder nicht-eosinophiles bzw. Typ 2 vs. Nicht-Typ-2-Asthma - zunehmend an Bedeutung.
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