Clearview AI

NGOs kämpfen gegen US-Gesichtserkennung in Europa

Digital
27.05.2021 11:38

Datenschützer haben in mehreren europäischen Staaten Beschwerde gegen das auf Gesichtserkennung spezialisierte US-Unternehmen Clearview AI eingelegt. Clearview hat mehr als drei Milliarden Fotos im Netz gesammelt und daraus eine Biometrie-Datenbank für private Unternehmen und Strafverfolgungsbehörden erstellt.

Die Verwendung der Bilder „geht weit über das hinaus, was wir als Online-Nutzer jemals erwarten könnten“, erklärte Ioannis Kouvakas von der Datenschutz-NGO Privacy International (PI). Deshalb hätten sich PI und andere Organisationen an die Datenschutzbehörden von Frankreich, Österreich, Italien, Griechenland und Großbritannien gewandt.

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Wir erwarten, dass sie sich zusammenschließen und entscheiden, dass Clearviews Praktiken in Europa nichts zu suchen haben.

Statement von Privacy International

„Wir erwarten, dass sie sich zusammenschließen und entscheiden, dass Clearviews Praktiken in Europa nichts zu suchen haben, was wiederum erhebliche Auswirkungen auf die weltweiten Aktivitäten des Unternehmens hätte“, heißt es von PI.

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Nur weil etwas online ist, ist es nicht automatisch Freiwild, das sich andere auf beliebige Weise aneignen können.

Alan Dahi, noyb.eu

„Nur weil etwas online ist, ist es nicht automatisch Freiwild, das sich andere auf beliebige Weise aneignen können - das ist weder moralisch noch rechtlich zulässig“, sagte Alan Dahi, Datenschutzjurist der österreichischen Datenschutzorganisation noyb, die ebenfalls an der Beschwerde beteiligt ist.

„Illegale Massenüberwachung“
Im Februar hatte bereits die kanadische Datenschutzbehörde entschieden, dass die Aktivitäten des Unternehmens nach kanadischem Gesetz „eine Massenüberwachung darstellen und illegal sind“.

Clearview AI hat ohne Einverständnis der Betreiber oder der Betroffenen im großen Stil Fotos aus sozialen Netzwerken wie Facebook abgesaugt, um eine globale Gesichtserkennungsdatenbank zu erstellen. (Bild: ©Gorodenkoff - stock.adobe.com)
Clearview AI hat ohne Einverständnis der Betreiber oder der Betroffenen im großen Stil Fotos aus sozialen Netzwerken wie Facebook abgesaugt, um eine globale Gesichtserkennungsdatenbank zu erstellen.

Clearview war im Jänner 2020 durch einen Artikel der „New York Times“ bekannt geworden. Daraus ging hervor, dass das Unternehmen in den USA bereits mit Behörden wie dem FBI und dem Heimatschutzministerium zusammenarbeitet. Der Gründer Hoan Ton-That räumte damals gegenüber der Zeitung ein, dass Clearview mit dem Sammeln von Nutzerfotos gegen die Nutzungsbedingungen von Facebook und anderen Onlinenetzwerken verstößt.

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