Seltene Blutgerinnsel

Problem von AstraZeneca ist laut Forschern lösbar

Wissenschaft
27.05.2021 14:54

Forscher der Goethe-Universität Frankfurt am Main glauben, das Rätsel der extrem seltenen, aber in einigen Fällen tödlichen Nebenwirkung des Corona-Impfstoffs von AstraZeneca in Form von Blutgerinnseln gelöst zu haben. Da ähnliche Nebenwirkungen auch beim US-Impfstoff von Johnson & Johnson (Janssen) beobachtet wurden, haben sie den sogenannten Vektor der zwei Vakzine näher unter die Lupe genommen.

Bei den Corona-Vakzine von AstraZeneca und Johnson & Johnson handelt es sich um sogenannte Vektorimpfstoffe. Sie benötigen als Grundlage ein Virus, um Informationen in den menschlichen Körper zu schleusen. Man verwendet dazu ein unschädlich gemachtes Adenovvirus (ein Schnupfenvirus, Anm.). Dieses enthält genetisches Material eines Oberflächenproteins (des Spike-Proteins, im Bild unten rot), mit dem der Erreger SARS-CoV-2 an menschliche Zellen andockt. Körperzellen des Geimpften bilden mithilfe der Bauanleitung ein Protein, gegen das der Körper eine Immunantwort entwickelt.

3D-Darstellung des Covid-Erregers SARS-CoV-2 (Bild: NIAID-RML, krone.at-Grafik)
3D-Darstellung des Covid-Erregers SARS-CoV-2

Vektor des Impfstoffes als Auslöser
In einem sogenannten Reprint, also einer Studie, die noch von Experten überprüft werden muss, berichten die deutschen Wissenschaftler, dass offenbar der sogenannte Vektor des Impfstoffs (in ihm steckt genetisches Material des Spike-Proteins; Anm.) Auslöser der Blutgerinnsel-Störung, die inzwischen die Bezeichnung Thrombose mit Thrombozytopenie- Syndrom (TTS) erhalten hat, ist. Das berichtete am Donnerstag die britische Online-Zeitung „The Independent“.

Für Vektorimpfstoffe gegen Covid-19 (um einen solchen handelt es sich beim Vakzin von AstraZeneca) werden harmlose Adenoviren verwenden, in deren Erbgut Antigene gegen den Erreger SARS-CoV-2 eingebaut sind. Quasi wie ein Taxi bringen sie die DNA des Spike-Proteins (Bild unten) des Coronavirus in die menschlichen Zellen, wo diese in mRNA übersetzt wird und ein Protein herstellt, das dann für eine Immunreaktion des menschlichen Körpers sorgt.

Künstlerische Illustration: Die durch die Impfung ausgelösten stacheligen Proteine, gegen die der Körper eine Immunantwort bildet. (Bild: University of Southampton)
Künstlerische Illustration: Die durch die Impfung ausgelösten stacheligen Proteine, gegen die der Körper eine Immunantwort bildet.

Zellkern baut falsche Protein-Versionen
Bei der „Übersetzung“, so die deutschen Wissenschaftler, komme es in seltenen Fällen zu einer „Aufspleißung“ der DNA des Spike-Proteins. Das könne dazu führen, dass der Zellkern mutierte Protein-Versionen baut, die in den Körper abgegeben werden und in seltenen Fällen die Blutgerinnsel-Störung TTS auslösen können. Die Forscher glauben, dass sich dieses Problem durch eine veränderte Zusammensetzung der DNA des Spike-Proteins vermeiden lasse.

Deutschland - und zahlreiche andere Länder - hatten die Impfung mit dem AstraZeneca-Vakzin im März vorübergehend ausgesetzt, weil mehrere Fälle mit Thrombosen in den Hirnvenen in zeitlichem Zusammenhang zur Impfung gemeldet worden waren. Mittlerweile wird der Impfstoff wieder verabreicht. Auch die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte die Sicherheit des Vakzins bekräftigt.

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