Nicht nur der Hersteller in Spanien soll wegen der schadhaften Verhütungsspirale „Eurogine“ geklagt werden, sondern auch die Republik Österreich im Zuge der Amtshaftung! Für Peter Kolba, Obmann des Verbraucherschutzvereines VSV, hat nämlich die Bundesagentur für Gesundheitswesen (BASG) geschlampt. Warnungen des Herstellers hat sie erst zwei Jahre später publik gemacht.
Durch Materialfehler brachen die Seitenflügel der Spirale. Dies führte bei Frauen zu teilweise schweren Schäden, die operativ behandelt werden mussten, und auch zu ungewollten Schwangerschaften.
Mehr als 600 Frauen gemeldet
„Beim VSV haben sich mehr als 600 Frauen gemeldet“, so Kolba, der nun auch die Republik in Haftung nehmen will. „2018 meldete der spanische Produzent der BASG die Probleme mit ,Eurogine', aber dort reagierte man erst 2020. Und das erst nach Medienanfragen!“ Man hätte nämlich Rückrufe durch den Hersteller für ausreichend erachtet. Kolba weiter: „Dabei kannte man in Spanien ja weder die Frauen noch deren Fachärzte.“
Ich hoffe, dass der neue Gesundheitsminister mit dem offensichtlichen Schlendrian bei Gesundheitswarnungen aufräumt.
Peter Kolba, Obmann des Verbraucherschutzvereines VSV
Das wäre aber die Aufgabe der BASG gewesen, die übrigens auch die Auskunft verweigert hätte, wie viele Frauen sich bei ihr gemeldet hätten: „Damit macht man aber ,Eurogine' die Mauer, weil in Spanien argumentiert wird, dass es nur wenige Schadensfälle gibt. Ich hoffe, dass der neue Gesundheitsminister mit dem offensichtlichen Schlendrian bei Gesundheitswarnungen aufräumt.“
Zwei betroffene Frauen werden ihre Erfahrungen im TV am Samstag beim „Bürgeranwalt“ schildern (ORF2, 18 Uhr).
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