Im Winter rast der Vorarlberger Speedspezialist Simon Fleisch die Europacup-Pisten hinunter, im Sommer absolviert er beim Bludenzer Familienunternehmen Getzner Textil eine Lehre zum Elektrotechniker - die „Krone“ durfte den 20-Jährigen in der Lehrwerkstatt besuchen.
Als Simon Fleisch 2019 seine Matura an der Ski-Tourismusschule Bad Hofgastein ablegte, waren zwei Dinge für ihn klar. Erstens: Er wollte seinen Traum vom Skirennläufer trotz fehlender ÖSV-Kaderzugehörigkeit noch nicht aufgeben. Zweitens: Blauäugig wollte er diesen Traum nicht angehen. „Mir war wichtig, meine Skikarriere selbst zu finanzieren“, sagt der 20-Jährige. „Ein handwerklicher Beruf hat mich zudem schon lange gereizt.“
So fragte der Speed-Spezialist beim Bludenzer Traditionsunternehmen Getzner Textil nach, ob es eine Möglichkeit gebe, eine Elektrotechnik-Lehre und seine sportlichen Ambitionen unter einen Hut zu bringen. Die gab es - auch wenn das Familienunternehmen damit Neuland betrat. Fleisch ist der erste und bislang einzige der insgesamt 51 Lehrlinge bei Getzner Textil, der sich für die Kombination Sport und Ausbildung entschieden hat. „Für uns war es eine neue Herausforderung, da wir den Lehrplan doch stark anpassen mussten“, erzählt Ausbilder Jürgen Pichler. „Durch den Sport ist Simon von Oktober bis Ostern nur selten hier. Darum ist er zu 80 Prozent angestellt und die Lehre dauert fünf Jahre.“ Problem ist das aber keines: „Bei ihm als Sportler ist jede Menge Biss dahinter. Man merkt, dass er es schaffen will.“
Fleisch selbst ist überaus dankbar für die Möglichkeit, die ihm bei Getzner Textil geboten wird. „Es taugt mir richtig“, lächelt der Montafoner, der sich auch vorstellen kann, in diesem Beruf zu arbeiten. Augenzwinkernder Nachsatz: „Aber erst in einigen Jahren.“ Zuvor hofft er noch den endgültigen Durchbruch auf der Skipiste zu schaffen.
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