15 Prozent weniger Niederschlag, fünf Prozent weniger Sonne und 1,8 Grad unter dem vieljährigen Mittel - der Frühling 2021 war kühl. Ähnlich frisch um diese Jahreszeit war es 1996 und 1991, noch deutlich kälter 1987 mit 3,3 Grad unter dem Durchschnitt. Der „kühle Ausreißer“ aber war laut Meteorologen überfällig und ändert nichts am langfristigen Erwärmungstrend.
„Vor den 1990er-Jahren wäre ein Frühling wie heuer als relativ normal empfunden worden“, so Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Denn zuletzt war es im Frühjahr häufig extrem warm. „Von den zehn wärmsten Frühlingen der 255-jährigen Messgeschichte waren acht in den 2000er-Jahren. Doch: Im Rahmen der üblichen Schwankungen kommt alle 20 bis 30 Jahre ein Frühling vor, der sehr deutlich unter dem aktuellen Temperaturniveau liegt.“
Bislang nur drei Sommertage
Auch die Zahl der Sommertage - mindestens 25 Grad - lag deutlich unter dem Mittel. Zum Beispiel brachte an der Wetterstation Innsbruck Universität ein durchschnittlicher Frühling in den vergangenen 30 Jahren zehn bis elf Sommertage, heuer waren es drei. Der Rekord liegt in Innsbruck bei 27 Sommertagen im Jahr 2007. Auf der Hohen Warte in Wien beträgt das Mittel acht bis neun Sommertage, heuer waren es ebenfalls nur drei. Den Rekord hält hier das Jahr 2018 mit 26 Sommertagen.
Mai brachte mehr Niederschlag
Dass der Frühling 2021 als „kalt und nass“ empfunden wurde, liegt am sehr regenreichen Mai. „Der Mai brachte rund 30 Prozent mehr Niederschlag als im vieljährigen Mittel“, sagte Orlik, „aber März und April waren um rund 50 Prozent zu trocken. Über den gesamten meteorologischen Frühling gesehen ergibt das um 15 Prozent weniger Niederschlag als im vieljährigen Mittel, unter Berücksichtigung der Prognose für die letzten Maitage.“ Der „Wonnemonat“ geht wechselhaft und mit der Aussicht auf Schnee zu Ende.
Vegetation entwickelt sich heuer deutlich langsamer
Im März war die Vegetation dem langjährigen Durchschnitt noch um eine Woche voraus. Die kühle Witterung im April und Mai sorgte aber für nachhaltige Verzögerungen. Vergangenes Jahr begann der Holunder um den 15. April zu blühen, heuer um den 18. Mai. Der Flieder setzte um den 30. April zur Blüte an, 2020 schon um den 15. April. Immerhin konnten sich Grasallergiker über eine zweiwöchige Verschnaufpause freuen. Die Wetteraussichten der nächsten Tage finden Sie HIER.
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