Medizinerin droht nach Impf-Affäre in Voest-Werk Verlust der Zulassung. Auch Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Erstes Aufatmen nach Tests.
Wie kann so etwas passieren? Eine Frage, die man sich aktuell weit über die Mürzzuschlager Stadtgrenzen hinaus stellt. Wie berichtet, soll eine Ärztin bei einer Impf-Aktion der „Voestalpine Böhler Bleche“ am vergangenen Freitag Spritzen mehrfach verwendet haben.
Das von der Voest mit der Impf-Abwicklung betraute Arbeitsmedizinische Zentrum (AMZ) der VAMED in Kapfenberg hat inzwischen bei der Staatsanwaltschaft Leoben eine Sachverhaltsdarstellung eingebracht. Die Landessanitätsdirektion prüft nach Meldung durch die BH Bruck-Mürzzuschlag juristische Schritte. Und auch die Ärztekammer ist aktiv geworden - fallen die Urteile der Disziplinarkommission oder die Überprüfung der Vertrauenswürdigkeit negativ aus, droht der Medizinerin, die vom Dienst freigestellt wurde, der Verlust ihrer Zulassung.
Offen bleibt die Frage, warum erst am Mittwoch, also immerhin fünf Tage nach der Skandal-Impfung, die Behörden informiert wurden. „Bei der von uns durchgeführten Qualitätskontrolle am Ende jedes Impfeinsatzes haben wir festgestellt, dass die verbrauchten Impfdosen und -Materialien nicht mit der Anzahl der geimpften Personen übereingestimmt haben - die Ärztin konnte die Gründe dafür zunächst nicht aufklären. Woraufhin wir sofort alle erforderlichen Maßnahmen ergriffen haben“, heißt es auf „Krone“-Anfrage seitens des AMZ.
Nach genauer Überprüfung der Ereignisse habe die Ärztin demnach dann am Mittwoch doch erklärt, dass sie einen Teil der Spritzen und Nadeln mehrfach verwendet haben könnte. „Darüber wurden im Anschluss auch umgehend alle zuständigen Stellen in Kenntnis gesetzt.“
Voestalpine prüft rechtliche Schritte
Bei der Voestalpine betont man jedenfalls, dass unmittelbar nach Bekanntwerden der Unregelmäßigkeiten alle betroffenen Mitarbeiter kontaktiert und informiert wurden - auch die ärztliche Betreuung wurde umgehend sichergestellt. Auf „Krone“-Anfrage teilte man außerdem mit, dass man bereits rechtliche Schritte gegen den externen Dienstleister prüfe, man zuvor aber noch auf die Ergebnisse der behördlichen Untersuchung warten würde. Auch den Mitarbeitern will der Konzern in juristischen Fragen größtmögliche Unterstützung anbieten.
Erstmals Erleichterung bei Mitarbeitern
Positiv: Bei 57 der betroffenen 59 Mitarbeiter liegen laut AMZ bereits die Ergebnisse der ersten von zwei erforderlichen Nachuntersuchungen vor - bei keinem gab es Hinweise auf eine Hepatitis- oder gar HIV-Infektion.
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