Eine gute Nachricht gibt es für all jene WhatsApp-Nutzer, die den umstrittenen Datenschutzbestimmungen des Chat-Dienstes nicht zustimmen möchten. Die App soll trotzdem in vollem Umfang weiter genutzt werden können, gab die Facebook-Tochter nun den überraschenden Kurswechsel bekannt. Das Unternehmen dürfte sich damit auch dem großen öffentlichen Druck beugen.
Es gebe aktuell keine Pläne, den Funktionsumfang für sie einzuschränken, sagte ein Sprecher der Facebook-Firma am Freitag den Technologieblogs „The Next Web“ und „The Verge“. WhatsApp wolle dies nach Beratungen mit Behörden und Experten klarstellen. Stattdessen werde man diese Nutzer „von Zeit zu Zeit“ an das Update erinnern.
Accounts werden nicht gelöscht
WhatsApp hatte die neuen Datenschutz-Bestimmungen vor rund zwei Wochen in Kraft gesetzt. Dabei hieß es, dass Nutzern, die dem Update nicht zustimmen, nach einigen Wochen mit Warnhinweisen der schrittweise Verlust wichtiger Funktionen drohe. „Es ist derzeit nicht geplant, diese Erinnerungen dauerhaft zu machen oder die Funktionalität der App einzuschränken“, heißt es nun auch in den Fragen und Antworten von WhatsApp zu den neuen Bestimmungen. „Es werden aufgrund der Aktualisierung am 15. Mai weder Accounts gelöscht, noch die Funktionalität von WhatsApp eingeschränkt.“
Nach bisherigen Ankündigungen sollten die Nutzer mit der Zeit etwa den Zugriff auf ihre Chat-Liste verlieren, wie WhatsApp in einem Blog-Eintrag erläuterte. Zunächst sollte man zwar noch eingehende Audio- und Videoanrufe annehmen und über die Benachrichtigungen auch Chat-Nachrichten beantworten können. Einige weitere Wochen später würde WhatsApp dann weder Anrufe noch Nachrichten an ihre Smartphones schicken, lautete die Ansage. Wie lange es bis dahin dauern würde, blieb stets offen.
Verstoß gegen Apple-Richtlinien?
Dass aus dem Vorhaben nun doch nichts wird, dürfte sowohl an der hohen Zahl an fehlenden AGB-Zustimmungen als auch an einer groß angelegten Abwanderung von Nutzern liegen. Zuletzt gab es auch Spekulationen darüber, dass die erzwungene Zustimmung gegen die Apple App Store Richtlinien verstoßen könnte.
WhatsApp hatte in dem Zusammenhang stets betont, dass mit der Aktualisierung keine erweiterte Datenweitergabe an Facebook verbunden sei. Bei den Änderungen gehe es vor allem darum, bessere Möglichkeiten für Kommunikation mit Unternehmen zu schaffen. Auch an der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, mit der Chat-Inhalte nur für die teilnehmenden Nutzer im Klartext sichtbar sind, werde nicht gerüttelt.
Facebook darf Daten nicht verarbeiten
Der Hamburger Datenschützer Johannes Caspar schritt dennoch ein und erließ Mitte Mai vorsorglich eine Anordnung, mit der Facebook die Verarbeitung von WhatsApp-Daten deutscher Nutzer untersagt wurde. Sie gilt für drei Monate, weil in Europa für Facebook die irische Datenschutz-Behörde zuständig ist. WhatsApp entgegnete, die Anordnung basiere „auf einem grundlegenden Missverständnis von Ziel und Folgen des Updates“.
Außerhalb der EU fließen schon seit 2016 einige WhatsApp-Nutzerdaten an Facebook, zu Werbezwecken oder zur Verbesserung von Produkten.
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