Verwirrende Landkarte: Seit die sogenannte „Islam-Landkarte“ am Donnerstag in Wien präsentiert wurde, schlägt sie höchste Wellen. Der Mann hinter dem Projekt, der renommierte Professor Ednan Aslan, steht nach mehreren Morddrohungen ebenso unter Polizeischutz wie Mouhanad Khorchide, der wissenschaftliche Leiter des Projektes. Mit ihm, einem ehemaligen Imam, sprach Conny Bischofberger für das große „Krone“-Sonntagsinterview. Sie redete mit ihm nicht nur über die Bedrohung, unter der er lebt, sondern fragte ihn auch, ob er versteht, dass sich viele Muslime durch die Landkarte unter Generalverdacht gestellt fühlen. Das, sagt Khorchide, könne er absolut nicht verstehen. Kritisch sieht das Projekt aber auch „Krone“-Außenpolitik-Doyen Kurt Seinitz. Er schreibt heute: „Eine ,Islamkarte´ Österreichs, die alles zusammenmischt, spielt erst recht den Radikalen in die Hände. Die reden ja den muslimischen Österreichern ständig ein, dass man sie nicht haben will.“ Diese Karte hebe das Trennende hervor, sie schaffe, so Seinitz, „nicht Sicherheit, sondern Verwirrung.“ Diese, so viel ist sicher, wurde tatsächlich damit gestiftet.
Vernünftige Schauspielerin. Es hat für einiges Aufsehen gesorgt: Die Schauspielerin Eva Herzig wird bei den Dreharbeiten zum nächsten „Steirerkrimi“ im Herbst nicht mehr am Set stehen, weil sie sich nicht impfen lässt. Prompt erhielt die Verweigerin einigen Applaus - darunter von der einschlägig auffälligen Kollegin Nina Proll. Eine andere Kollegin, auch „Steirerkrimi“-erfahren, outet sich nun in der „Krone“ als Impfbefürworterin: Die Salzburgerin Liliane Zillner hat, sagt sie, „das Gefühl, dass sich manche Künstlerinnen in einem sehr engen Licht präsentieren; es so hinstellen, als wäre die Impfung eine Einschränkung unserer Freiheit. Das stört mich.“ Da wolle sie dagegenhalten. Und die 27-Jährige, die auch Medizin studiert, kommt zur Erkenntnis: „Lasse ich mich nicht impfen, beschneide ich die Freiheit der anderen - und wenn ich es tue, gebe ich meinen Mitmenschen Freiheit.“ Da hat sie recht - Applaus für diese vernünftige Schauspielerin!
Rollende Steine. Justiz, die die Politik vor sich hertreibt - nein, falsch getippt: Da ist jetzt nicht die österreichische Justiz gemeint, die sich gerade einen Politiker nach dem anderen vorknöpft. Die Rede ist vielmehr von aufsehenerregenden internationalen Gerichtsurteilen, wie etwa gegen Tabak-, Chemie- oder Autokonzerne, die nachhaltige Wirkung entfalten und die Politik zum Handeln zwingen. Ein solch historisches Urteil mit weitreichenden Folgen wurde bekanntlich soeben in Holland gefällt, wo mit dem Ölmulti Shell erstmals ein Konzern gerichtlich zu drastischen Klimaschutzmaßnahmen gezwungen wird. „Das Urteil kann auch als Bankrotterklärung der Politik gelesen werden“, kommentiert die angesehene „Neue Zürcher Zeitung“ mit Verweis darauf, dass der oberste Gerichtshof der Niederlande auch entschieden hatte, dass die Regierung zu wenig gegen den Klimawandel tut. So ein Urteil fällten kürzlich auch die deutschen Höchstrichter. Zögerliche Regierungen, zögerliche Unternehmen, die uns und unsere Kinder bei den Klimaschutzmaßnahmen nur hinhalten - da greift die Justiz immer öfter ein. „Ein erfreuliches Bild beginnenden Wandels“ sieht Klimaschutzexpertin Helga Kromp-Kolb in ihrem „Krone“-Kommentar heute. Ja, da kommen endlich Steine ins Rollen. Wir müssen darauf achten, dass sie nicht mehr zum Stillstand kommen.
Einen schönen Sonntag!
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