Qualm im Homeoffice

Rauchen löst auch viele unbekannte Leiden aus

Gesund
30.05.2021 10:49

Der Tabakkonsum ist während der Pandemie auch durch seelische Belastung angestiegen. Versuchen Sie anlässlich des Weltnichtrauchertages am Montag den Rauchstopp!

Jährlich sterben etwa 10.000 Österreicher vorzeitig an den Folgen des Tabakkonsums. Und obwohl Qualmer im Durchschnitt 10 Jahre kürzer leben, stufen nur 22 Prozent von ihnen Rauchen als gefährlich ein. Dass der Griff zur Zigarette eine echte Sucht darstellt, ist vielen nicht bewusst, wie die Österreichische Krebshilfe berichtet. Auch das Thromboserisiko zeigt sich stark erhöht. Viele konnten allerdings gerade während der Pandemie nicht vom Glimmstängel lassen oder rauchten noch mehr als zuvor.

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Rauchen ist nicht nur Auslöser für Lungenkrebs, auch andere Tumore werden begünstigt.

Prim. Dr. Bernd Lamprecht

Raucher gefährden ihre Mitmenschen
Dabei gefährden Raucher nicht nur sich selbst, sondern auch die Menschen in ihrem Umfeld, die zum Mitrauchen gezwungen werden. Denn auch sie atmen die krebserregenden Stoffe ein, welche schon in kleinsten Dosen die Entstehung von Tumoren fördern.

So erhöht sich allein durch Passivrauchen das Erkrankungsrisiko für Lungenkrebs um 20–30 Prozent, Asthma um 40–60 Prozent, Schlaganfall sogar um bis zu 82 Prozent.

(Bild: Krone Kreativ | Quelle: Sigmund Freud Privatuniversität Wien | Foto: stock.adobe.com/cardephotography)

„Vielleicht nicht so bekannt ist, dass Rauchen die Sexualität negativ beeinflusst und die Fruchtbarkeit mindert. Aber auch Zahnerkrankungen wie Parodontitis und Tumore im Mund-Nasen-Rachen-Raum bis hin zum Blasenkrebs werden durch Rauchen begünstigt“, so Prim. Dr. Bernd Lamprecht, Kepler Universitätsklinikum in Linz (OÖ) und Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie.

Lungenerkrankungen um bis zu 90 Prozent erhöht
Auch für COPD, ein chronisch-fortschreitende, nicht heilbare Lungenerkrankung, ist Tabakkonsum der Hauptauslöser. Männer sind etwas öfter betroffen als Frauen. Weltweit stellt COPD die vierthäufigste Todesursache dar. „Über 90 Prozent aller Patienten rauchen oder haben lange Zeit geraucht. Etwa 20 Prozent aller Raucher erkranken an diesem Lungenleiden. Passivraucher haben ebenfalls ein höheres Erkrankungsrisiko. Erschreckend, dass nach wie vor viele Betroffene aktive Raucher sind“, betont Prim. Lamprecht.

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Wünschenswert wären die Abschaffung von Zigarettenautomaten und höhere Strafen für Verkauf an Minderjährige.

Univ.-Prof. Dr. Manfred Neuberger

Die Jugend muss ebenfalls vor Nikotin geschützt werden. „Normale“ Zigaretten sind bei 13- bis 16-jährigen Schülern hierzulande immer noch die Nummer 1 bei Tabakprodukten, gefolgt von Shisha und E-Zigaretten.

Die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde kritisiert seit Langem, dass Jugendliche viel zu oft mit dem Rauchen konfrontiert und zum Anfangen verleitet werden. „Trotz Anhebung des Schutzalters von 16 auf 18 Jahre seit 1. 1. 2019 ist der Jugendschutz vor dem Tabakhandel in Österreich noch nicht ausreichend“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Manfred Neuberger Medizinische Universität Wien und Vorstandsmitglied der Initiative „Ärzte gegen Rauchschäden.“

Fakten

Tipps, um leichter vom Glimmstängel loszukommen

  • Termin festlegen: Hilfreich ist es, ein Datum für den ersten rauchfreien Tag zu fixieren - am besten in den kommenden drei Wochen.  
  • Motivation: Notieren Sie alle Vor‐ und Nachteile des Rauchens bzw. des Rauchfrei‐Seins sowie Ihre Gründe, mit dem Qualmen aufhören zu wollen.  
  • Umgebung vorbereiten: Weg mit allem, das ans Rauchen erinnert: Aschenbecher, Zündhölzer, Feuerzeug aus der Wohnung entfernen!  
  • Rauchverhalten analysieren: Das Schreiben eines Protokolles ist eine bewährte Methode, um Situationen ausfindig zu machen, in denen meist rasch zur Zigarette gegriffen wird. Das ermöglicht, schon im Vorfeld nach Alternativen zu suchen.  
  • Ablenkung: Mit Ritualen brechen und neue Verhaltensweisen ausprobieren, statt zum Glimmstängel zu greifen. Beschäftigung, Möglichkeiten zum Entspannen suchen oder sich bewegen.  
  • Guter Geschmack hilft: Trinken Sie viel - neben Wasser auch Tees und (ungesüßte) Säfte. Wenn einen die Sehnsucht auf eine Zigarette packt, lieber zu Obst, Gemüse oder zuckerfreiem Kaugummi greifen.  
  • Bleiben Sie rauchfrei: Nur in kurzen Etappen denken, wie: „Heute bleibe ich rauchfrei!“ Für den Erfolg dürfen Sie sich auch gerne belohnen (shoppen gehen, Ausflug machen usw.). Bei einem Rückfall nicht aufgeben, sondern weitermachen.  
  • Hilfe suchen: Ob Freundeskreis, Ex-Raucher, medizinisches Personal, „Rauchfrei-Telefon“ (0800 810 013) oder „Rauchfrei-App“ (rauchfrei.at) - mit Unterstützung geht es leichter. Pulmologische Rehazentren bieten Programme zur Tabakentwöhnung an. Ein stationärer Aufenthalt ermöglicht umfassende Begleitung während der Entwöhnungsphase.
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