Autofahrer müssen sich nach dem Ende der Pandemie auf dauerhaft höhere Mietwagenpreise im In- und Ausland einstellen. Der Grund dafür ist, dass die Fahrzeugbestände der Vermieter aufgrund von Lieferschwierigkeiten der Hersteller geringer als üblich sind.
Hintergrund sind die Produktionsausfälle bei den Autoherstellern wegen der Chip-Engpässe. „Hersteller und Importeure, die nicht genügend Fahrzeuge liefern können, leiden unter den Folgen der Pandemie und den Angebotsverwerfungen bei elektronischen Bauteilen“, sagte Michael Brabec. Immerhin können Vermieter aber bei der Zusammenstellung ihrer Flotten flexibel zwischen Herstellern und Fahrzeugen entscheiden.
Dennoch wirke sich der Engpass auch auf die Preise für Mietwagen aus. In Urlaubsregionen gebe es Meldungen über starke Preissteigerungen, sagte Brabec. Diese teilweise um 20 Prozent geringeren Bestände treffen auf durch gelockerte Mobilitäts- und Reisebeschränkungen steigende Nachfrage.
Billigangebote dürften zurückgehen
Extreme Billigangebote, wie wir sie aus Urlaubsregionen teilweise kennen, könnten nach und nach verschwinden, sagte Konstantin Sixt, der Mitte Juni gemeinsam mit seinem Bruder Alexander die Führung des gleichnamigen Autovermieters übernimmt, im Gespräch mit dem Branchenblatt Automobilwoche: „Vermutlich werden Angebote aus dem Low-Cost-Segment, wie sie einige Anbieter in der Vergangenheit verfolgt haben, auch nach Überwindung der Krise zurückgehen. Diese sind langfristig nicht wirtschaftlich tragfähig“.
Während der Einbrüche durch Corona hatten viele Unternehmen Fahrzeuge abgegeben, in Deutschland lag der Vermieter-Flottenbestand mit rund 229.000 Pkw Anfang 2021 knapp 20 Prozent unter dem Vorjahr. Jetzt seien die Vermieter mit ihren Bestellungen vorsichtig. „Die Planung ist aufgrund der pandemischen Situation nach wie vor schwierig“, bestätigte Jannis Hilgerloh, Geschäftsführer Europa Service Autovermietung. Sixt betonte, „dass die Angebotssituation im Vermietmarkt vorerst knapp bleiben wird.“
Insgesamt würden sich die Preise zwar stabilisieren, erwartete Jens Erik Hilgerloh, Präsident des Bundesverbands der Autovermieter. Dennoch „kann man nicht von einer Hochpreis-Lage sprechen. Der Markt ist nach wie vor sehr wettbewerbsintensiv“. Es werde „auch künftig versprengte Anbieter geben, die ihre Fahrzeuge zu Dumpingpreisen herausgeben“.
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