Interview Paul Frey

„Gehen bewusst in die Bundesländer“

Salzburg
31.05.2021 15:00
Von 80 Prozent internationalen Gästen wie früher kann Paul Frey, Chef des Kunsthistorischen Museums in Wien, aktuell nur träumen.

Gemälde-Highlights des Kunsthistorischen Museums Wien werden von 7. bis 26. Juni im Salzburger Europark gezeigt. Warum kooperiert man für eine Kunstausstellung ausgerechnet mit einem Shopping Center in Salzburg und nicht in Wien?

Wir gehen ganz bewusst in die Bundesländer und haben ja auch in Schloss Ambras in Innsbruck eine dauerhafte Präsenz. Salzburg ist eine sehr kulturaffine Stadt. So hatten wir etwa nach der Wiedereröffnung des Kunsthistorischen Museums in den ersten drei Mai-Wochen 2500 Salzburger Besucher.

Haben auch die Folgen der Corona-Krise etwas damit zu tun?

Wir haben im Jahr 2020 rund 17 Millionen unseres Umsatzes verloren, gehören also zu jenen Kulturinstitutionen in Österreich, die am massivsten betroffen waren. So hatten wir vor der Krise mehr als 80 Prozent internationale Gäste. Diese Zahlen sind durch die Reisebeschränkungen komplett eingebrochen und es wird wohl noch bis 2022 dauern, bis wir wieder annähernd dahin kommen. Wollen wir die Besucherzahlen wieder ankurbeln, ist es daher wichtig, nicht nur gute Ausstellungen zu zeigen, sondern auch ganz gezielt die Menschen in den Bundesländern anzusprechen.

Und wie kam es zur Idee, in einer Mall auszustellen?

Wir haben schon vor ein paar Jahren das modulare Ausstellungssystem „Museum in a Nutshell“ entwickelt. Diese kompakte Präsentationsform ermöglicht es uns, als Museum schnell und wirksam in die Öffentlichkeit zu gehen. In einem Einkaufszentrum wie dem Europark wollen wir damit natürlich von der großen Besucherfrequenz profitieren.

Porträt von Thomas Manhart
Thomas Manhart
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