Politiker abgehört
NSA spähte Merkel mit der Hilfe Dänemarks aus
Dass die National Security Agency (NSA) europäische Spitzenpolitiker ausspioniert (hat), ist spätestens seit Edward Snowden bekannt. Was neu ist: Der dänische Auslands- und Militärgeheimdienst Forsvarets Efterretningstjeneste (FE) hat dem US-Geheimdienst NSA dabei geholfen, die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und andere europäische Spitzenpolitiker zu bespitzeln. Die Abhöraktion habe sich gegen führende Volksvertreter aus Deutschland, Schweden, Norwegen, den Niederlanden und Frankreich gerichtet. In Deutschland seien auch der heutige Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Peer Steinbrück betroffen.
Der dänische Geheimdienst habe der NSA die Nutzung der geheimen Abhörstation Sandagergardan nahe Kopenhagen ermöglicht, berichteten der Dänische Rundfunk (DR) und weitere europäische Medien. Laut den gemeinsamen Recherchen des DR, der deutschen Sender NDR und WDR, der „Süddeutsche Zeitung“ und anderen Medien konnte der US-Geheimdienst in den Jahren 2012 bis 2014 dort einen wichtigen Internetknotenpunkt verschiedener Unterseekabel anzapfen.
Schweden und Norwegen verlangen Aufklärung
Die dänische Verteidigungsministerin Trine Bramsen, die seit Juni 2019 im Amt ist, wurde laut DR im August 2020 darüber informiert. Sie sagte dem Sender, „das systematische Abhören von engen Verbündeten“ sei inakzeptabel.
Schwedens und Norwegens Verteidigungsminister, Peter Hultqvist bzw. Frank Bakke-Jensen, haben laut eigener Angabe bereits vergangene Woche mit ihrer dänischen Amtskollegin über die Angelegenheit gesprochen. Hultkvist sagte gegenüber dem schwedischen Fernsehen SVT, sein Land verlange eine vollständige Orientierung über die Angelegenheit. Man nehme die Behauptungen sehr ernst.
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