Immer noch hat uns die Corona-Pandemie im Griff - und das nutzen auch Verschwörungstheoretiker gerne für ihre Zwecke, informierten Innenminister Karl Nehammer und Kanzleramtsministerin Susanne Raab (beide ÖVP) am Montag über dieses Phänomen. Die Theorien würden seit der Corona-Krise nicht nur häufiger, sondern auch extremer und irrationaler, so die Bundesstelle für Sektenfragen.
Das Phänomen sei nicht neu, so Ministerin Raab - doch durch die Corona-Krise würden Verschwörungstheorien wieder verstärkt an die Oberfläche gespült. „Es gibt abstruse Theorien zu den Masken, zum Impfen, zu den Testungen - häufig auch mit antisemitischem Kern, der als besonders gefährlich gilt“, so die ÖVP-Politikerin.
Wie gefährlich das ist, habe man zuletzt auch in den USA gesehen, wo das Kapitol gestürmt wurde, erläuterte Raab weiter. Dieses Verhalten rüttele oft an den Grundfesten der Demokratie: „Es gibt Attacken auf die Polizei, auf Journalisten. Die Wissenschaft wird in Zweifel gezogen und etablierte Medien ebenfalls“, so Raab.
Es gibt Attacken auf die Polizei, auf Journalisten. Die Wissenschaft wird in Zweifel gezogen und etablierte Medien ebenfalls.
Kanzleramtsministerin Susanne Raab (ÖVP)
Suche nach Erklärungen
Warum der Zuspruch gerade jetzt so groß ist, ist für die Ministerin einfach zusammengefasst: Menschen würden nach Erklärungen suchen, oftmals auch in sozialen Medien - und dort würden altbekannte Theorien einfach mit „Corona angereichert und mutiert“. Dieses Verhalten stellt oftmals eine „Gefahr für die öffentliche Sicherheit“ dar. Hier gelte es anzusetzen und dagegen vorzugehen.
Nehammer versichert Vorgehen gegen Rechtsextreme
Laut Innenminister Nehammer sehen Rechtsextreme „eine Jahrhundertchance". Er versicherte, dass man entschlossen gegen entsprechende Bewegungen vorgehen werde. Die entsprechenden Gruppen würden identifiziert und infiltriert. Manuel Scherscher, Leiter der Initiative Gemeinsam.Sicher im Bundeskriminalamt, kündigte eine Informationsoffensive an. Diese beinhalte eine Aufklärungskampagne in sozialen Medien, Sicherheitsstammtische mit Bürgerbeteiligung, eine Broschüre, die in allen Polizeistellen aufliege, und eine intensivierte Zusammenarbeit mit der Wissenschaft in Sachen Fake News.
Theorien „extremer und irrationaler“
Verschwörungstheorien seien seit der Corona-Krise nicht nur häufiger, sie würden auch extremer und irrationaler, sagte Ulrike Schiesser von der Bundesstelle für Sektenfragen. Was es schwierig mache, mit den Verschwörungstheoretikern umzugehen, sei, dass es sich um ein pseudo-religiöses Weltbild handle, das durch Argumente nicht angreifbar sei, erläuterte Schiesser. Für den Umgang mit diesen Personen empfiehlt sie einen menschlichen Zugang zu erhalten. Gleichzeitig gelte es aber, ganz klar Position zu Mythen und Rechtsextremismus zu beziehen.
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