Doch nicht sinnvoll?

Effekt von Lockdowns wohl deutlich überschätzt

Ausland
31.05.2021 18:54

Seit Ausbruch der Corona-Pandemie waren Ausgangsbeschränkungen, Notbremsen und Schulschließungen nahezu auf dem gesamten Erdball präsent. Wie eine neue Studie nun aufzeigt, dürften derlei Maßnahmen jedoch nicht immer zielführend sein - der Effekt werde oft überschätzt, erklärten Forscher der LMU München.

Zuletzt zeigte sich in den USA der Trend, dass in vielen Bundesstaaten trotz Aufhebung fast aller Schutzmaßnahmen auch nach Monaten weder die Infektions- noch die Todeszahlen in Verbindung mit dem Coronavirus anstiegen - sie gingen im Gegenteil sogar kontinuierlich zurück. 

„Kein unmittelbarer Zusammenhang“
Auch die statistische Untersuchung der Wissenschaftler konnte nun nach über einem Jahr der Pandemie keinen unmittelbaren Zusammenhang zwischen den vielen Maßnahmen und dem Infektionsgeschehen belegen. Die Erkenntnis untergräbt damit die beliebte Strategie der Zwangssperren zur Eindämmung des Virus. In Deutschland werden Corona-Regeln etwa unmittelbar an voraus definierte Schwellenwerte der Infektionszahlen (etwa die Sieben-Tage-Inzidenz) geknüpft.

„Eine Bewertung des Infektionsgeschehens (…) anhand der Anzahl berichteter Fälle oder darauf basierender Raten (…) ist aufgrund des variierenden Testverhaltens nur sehr eingeschränkt möglich“, argumentieren nun die Münchner Wissenschaftler. Für wesentlich aussagekräftiger erachten die Forscher in dem Zusammenhang dabei den sogenannten Reproduktionswert (R-Wert), der anzeigt, wie viele Menschen im Schnitt von einem Infizierten angesteckt werden.

Dynamik sank schon vor Lockdowns
Dabei zeigte sich, dass die Infektionsdynamik in Deutschland bereits vor dem „Lockdown light“ im November sowie auch vor der weiteren Verschärfung im Dezember im Sinken war. Demnach seien die Wellen vorwiegend durch das vorsichtigere Verhalten der Menschen gebrochen worden - indem sie etwa Kontakte reduzierten.

Für die Forscher aus München sind vor allem auch Tests entscheidend zur Durchbrechung von Infektionsketten. (Bild: APA/Georg Hochmuth)
Für die Forscher aus München sind vor allem auch Tests entscheidend zur Durchbrechung von Infektionsketten.

Infektionsketten vor allem auch mit Tests durchbrochen
Ebenso für sinnvoll erachten die Forscher die groß angelegten Teststrategien: „Wir sehen sowohl am Arbeitsplatz wie schon in den Schulen den deutlichen Effekt der Reihentestungen: Die Testpflicht bzw. das verpflichtende Testangebot führt zunächst zu einem sprunghaften Anstieg der Covid-19-Fälle. Langfristig sinken die Inzidenzzahlen aus Ausbrüchen wieder“, so die Experten.

Die Schlussfolgerung: Mit den Tests können Infektionsketten erkannt und durchbrochen werden. Dabei habe sich auch gezeigt, dass die Fallzahlen durch Ausbrüche in Schulen „weiterhin unbedeutend gering“ seien. Infektionen am Arbeitsplatz hätten hingegen eine wesentlich größere Rolle gespielt. Dies dürfte aber auch auf die teils strikten Schulschließungen zurückzuführen sein.

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