Staatssekretär Magnus Brunner spricht im Interview mit der „Krone“ über Lockangebote, das Verbot von Inlandsflügen und Kritik an seinem eigenen Flugverhalten.
„Krone“: Ist das Ende von Kurzstreckenflügen ein Schritt in die richtige Richtung?
Magnus Brunner: Ich unterstütze Frans Timmermans bei seinem Ansatz, dass Klimaziele nicht mit Verboten erreicht werden sollen. Wir müssen Anreize schaffen, auf Innovation setzen und die Bürger mitnehmen. Kurzstreckenverbindungen sind für die Anbindungen von Regionen und Direktinvestitionen wesentlich - aber auch für den Erhalt des Drehkreuzes als Zubringer zu Langstreckenverbindungen. Auf innerösterreichischen Kurzstreckenflügen befinden sich zu einem Großteil Transferpassagiere: Zum Beispiel haben mehr als 95 Prozent der Passagiere von Graz nach Wien nicht Wien als finale Destination.
Wie kann es gelingen, Zugfahren attraktiver zu machen?
Die Bundesregierung investiert bis 2026 mehr als 17 Milliarden Euro in die Erneuerung und den Ausbau der Bahn-Infrastruktur. Übrigens: Selbst in Frankreich, wo ein Verbot von Inlandsflügen angestrebt wird, bleiben Strecken für Umsteigeverbindungen erhalten. Damit bleiben Regionen an das Drehkreuz Paris angebunden.
Zugverbindungen sind oft um ein Vielfaches teurer als Flüge - ist diese Preisverteilung zeitgemäß und im Sinne des Klimaschutzes?
Mir geht es darum, auch beim Fliegen Kostenwahrheit herzustellen und ein Bewusstsein bei Kunden in puncto Umweltschutz zu schaffen. Ganz konkret geht es mir um das Verhindern von 9-Euro-Tickets. Diese Lockangebote stellen nicht die wahren Flugkosten dar. Wir arbeiten an einer gesetzlichen Lösung, Airlines dazu zu verpflichten, passagierbezogene Steuern und Gebühren an die Endkunden weiterzugeben. Dazu wurden Gutachten eingeholt, um zu prüfen, wie das EU-rechtskonform umgesetzt werden kann. Die Rechtsgrundlage soll den Intentionen des Klimaschutzes entsprechen.
Sie selbst wurden kürzlich für Flüge nach/von Vorarlberg kritisiert - wie reagieren Sie darauf? Wollen Sie daran etwas ändern?
Dieses Gespräch führen wir gerade, während ich mit dem Zug von Wien nach Vorarlberg zu dienstlichen Terminen fahre. Ich nutze möglichst oft die Bahn, dienstliche Flüge sind aber manchmal notwendig.
Interview: Kronen Zeitung
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