Mit Nazi-Gas Zyklon B
Arizona will Gaskammern für Hinrichtungen nutzen
Zyklon B ist jenes Gas, mit dem die Nationalsozialisten Millionen Menschen in Konzentrationslagern töteten. Nun erlebt der Stoff ein trauriges Revival: Denn der US-Bundesstaat Arizona möchte es nutzen, um zum Tode Verurteilte exekutieren zu lassen. Eine grausame Methode: Als Zyklon B zuletzt vor 22 Jahren bei einer Hinrichtung zum Einsatz kam, dauerte der Todeskampf des Mannes 18 Minuten, wobei dieser unter schweren Hustenkrämpfen litt.
Arizona hat seine alte Gaskammer entstaubt und „renoviert“, um diese wieder für Hinrichtungen nutzen zu können. Wie „The Guardian“ berichtete, gab der US-Bundesstaat mehr als 2000 Dollar aus, um die tödlichen Zutaten für das tödliche Gas herzustellen - ein Stoff, der während des Holocausts von den Nazis eingesetzt wurde, um Millionen Juden, politische Gegner und viele andere Minderheiten zu töten.
Auch Giftspritze birgt Risiko grausamer Komplikationen
Denn nach sieben Jahren will der von den Republikanern regierte Staat wieder Hinrichtungen aufnehmen. Für die letzte Exekution, die im Jahre 2014 per Giftspritze durchgeführt wurde, erntete der Staat heftige Kritik: Der wegen des Mordes an seiner Ex-Freundin und deren Vater im Jahr 1989 verurteilte Joseph Wood starb erst nach einem zweistündigen Ringen mit dem Tod. Es waren 15 Dosen des Gifts notwendig, das damals noch nicht oft angewandt wurde und für das Wood als Versuchskaninchen diente.
Funktionstest der Gaskammer mit primitiven Mitteln
Nach heftiger Kritik an dieser Methode soll die eingemottete Gaskammer nun wieder in Einsatz kommen. Bereits vergangenen Sommer wurde diese auf Funktionsfähigkeit getestet - so wurde geprüft, ob die Fenster und Türdichtungen noch intakt sind, Abflüsse wurden von Verstopfungen befreit. Statt tödlichen Chemikalien wurde eine Rauchgranate gezündet, um die Exekution zu simulieren. Die Methoden für den Funktionstest sollen laut der britischen Zeitung sehr primitiv gewesen sein. So sei eine Kerze benutzt worden, um zu überprüfen, ob Gas austritt. Die Flamme wurde an die Fenster und Türen gehalten, ein Flackern hätte dabei undichte Stellen anzeigen sollen.
Robert Dunham, Chef des Death Penalty Information Center, ist geschockt über das Vorgehen: „Man kann sich nur wundern, was sich Arizona dabei gedacht hat zu glauben, dass es 2021 akzeptabel ist, Menschen in einer Gaskammer mit Zyanidgas hinzurichten. Haben die niemanden, der sich mit der Geschichte des Holocaust auskennt?“
Zwei Kandidaten droht in nächster Zeit die Gaskammer
Der letzte Mensch, der mit Gas in Arizona hingerichtet wurde, war Walter LaGrand, der wegen eines bewaffneten Raubüberfalls im Jahr 1999 exekutiert wurde. Er starb erst nach 18 Minuten unter heftigen Hustenanfällen. Aktuell gibt es 115 Menschen in dem Bundesstaat, die sich in der „Death Row“ befinden. Zwei Todeskandidaten kommen für die neu eingeführte Exekutionsart infrage: Der 65-jährige Frank Atwood hatte 1984 ein achtjähriges Mädchen getötet. Clarence Dixon, ebenfalls 65, wurde wegen Mordes einer Studentin im Jahr 1978 verurteilt.
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