Lange hat BMW Schwung geholt in Sachen Elektromobilität, seit sie mit dem i3 so bravourös vorgeritten sind. Nach einem Hänger, bei dem man sich gefragt hat, warum sie in München so tief schlafen, haben sie derartig Gas gegeben, dass sie sich mit dem ganz großen rein elektrisch konzipierten SUV nun quasi selbst überholen: Der iX kommt sogar früher auf den Markt als ursprünglich geplant.
Wie seinerzeit beim BMW i3 wird die Optik polarisieren. Wenigstens haben sie riesige Nieren mittlerweile auch schon in anderen Baureihen platziert, doch mit dieser Front (bzw. diese beiden Fronten, es gibt ja zwei) mit den als Schlitze ausgeprägten serienmäßigen LED-Matrix-Scheinwerfern entfernt sich BMW noch weiter vom gewohnten Design. Klar, sie fahren das entsprechende Concept Car schon seit Jahren von Messer zu Messe, doch ob sich die Masse schon daran gewöhnt hat?
Andererseits: Für die Masse ist der iX auch nicht gedacht und wer es sich leisten kann bei einem Basispreis von 79.350 Euro, der kann durchaus ein Statement setzen. Zwar hat der iX kein Falcon Doors wie der Tesla Model X, im geschlossenen Zustand übertrifft er den Ami aber beim Auftritt deutlich.
Noch etwas hat der iX vom i3: Carbon. Wenn auch nicht in solch ausufernden, kostensprengenden Mengen, wobei der i3 sicherlich die Basis dafür bildet, nun so viel Kohlefaser in einem preislichen Rahmen anbieten zu können, der nicht nur Kopfschütteln auslöst. Der iX baut auf ein Aluminium-Spaceframe-Konzept und trägt einen „Carbon Cage“ mit carbonfaserverstärktem Kunststoff (CFK) im Dach-, Seiten- und Heckbereich. In Kilogramm bedeutet das: 2365 kg für den iX xDrive40, 2510 kg für den iX xDrive50, jeweils nach DIN, also ohne Fahrer.
Der cW-Wert der Karosserie von 0,25 trägt zu den beachtlichen Reichweiten bei. Die Türgriffe sind versenkt, die Seitenscheiben rahmenlos. Länge und Breite des iX entsprechen mit 4,95 bzw. 1,97 Meter in etwa dem BMW X5, während 1,70 Meter Höhe X6-Niveau ist. Der Radstand beträgt exakt drei Meter (was dem des Hyundai Ioniq5 entspricht). Besonders gut kommen die Proportionen durch die großen Räder zur Geltung. Serie sind 20-Zöller, optional werden 21-Zoll- und sogar 22-Zoll-Räder angeboten.
Bis zu 600 PS, bis zu 600 Kilometer Reichweite
Bevor zu einem späteren Zeitpunkt die 600 PS starke M-Version auf den Markt kommt, werden zwei Motorisierungen angeboten. Vorläufiges Topmodell ist der BMW iX xDrive50 mit einer Höchstleistung von 385 kW/523 PS (Vorderachse: 190 kW; Hinterachse: 230 kW), der den Sprint von 0 auf 100 km/h in 4,6 Sekunden absolvieren soll. Der im Boden untergebrachte Hochvoltspeicher hat eine Kapazität von 105,2 Kilowattstunden netto (111,5 kWh brutto). Seine Energiedichte auf Zellebene liegt um rund 40 Prozent höher als beim BMW i3 aus dem Modelljahr 2020. Als WLTP-Reichweite gibt BMW mehr als 600 Kilometer an.
Basismodell ist der BMW iX xDrive40, der nur auf 240 kW/326 PS kommt (Vorderachse: 190 kW; Hinterachse: 200 kommt. Da auch die Batterie mit 71 kWh netto kleiner und dadurch leichter ist, braucht er für den Standardsprint nur 1,5 Sekunden länger. Die Reichweite beträgt 400 WLTP-Kilometer.
Anders als die Konkurrenz aus dem VW-Konzern setzt BMW auf ein 400-Volt-System. Das Topmodell lädt mit bis zu 200 kW, der iX40 mit bis zu 150 kW. Von 10 auf 80 Prozent der Gesamtkapazität dauert es 35 bzw. 31 Minuten. Zehnminütiges Schnellladen erhöht die Reichweite um bis zu 150 Kilometer (BMW iX xDrive50) bzw. 95 Kilometer (BMW iX xDrive40).
Innenraum mit versteckten Elementen und Riesen-Screen
Im Innenraum, wo viel Recyclingmaterial verwendet wurde, sind viele Elemente versteckt. So sind etwa die Lautsprecher in den Verkleidungen verborgen. Ungewöhnlich sind auch manche Touch-Bedienelemente: Statt auf Plastik tappt man auf die Holzoberfläche.
Besonders auffällig ist der riesige Curved Screen. Dieser gewölbte Bildschirm verbindet hinter einer Glasfläche das 12,3 Zoll große Tacho-Display und den 14,9 Zoll großen zentralen Touchscreen. Mit dem BMW iX kommt auch die neue Generation des legendären Bediensystems iDrive, das jetzt auf dem neuen BMW Operating System 8 basiert. Der praktische Dreh-Drück-Steller bleibt erhalten.
Große Vielfalt an Fahrerassistenzsystemen
Der neue Technologiebaukasten des BMW iX bietet ein erhebliches Potenzial für die konsequente Weiterentwicklung von automatisierten Fahr- und Parkfunktionen - mittelfristig mit Funktionalität auf Level 3. Zur Überwachung des Fahrzeugumfelds werden fünf Kameras, fünf Radar- und zwölf Ultraschallsensoren eingesetzt.
Die Frontkollisionswarnung erfasst erstmals den Gegenverkehr beim Linksabbiegen sowie Radfahrer und Fußgänger beim Rechtsabbiegen. Neu im Angebot sind die Ausstiegswarnung, die vor dem Öffnen der Türen auf Radfahrer und Fußgänger im Fahrzeugumfeld hinweist, und der Remote Theft Recorder. Die Serienausstattung des BMW iX beinhaltet auch den Parking Assistent einschließlich Rückfahrkamera und Rückfahrassistent.
Dieser Rückfahrassistent kann eine vorwärts mit bis zu 36 km/h gefahrene Strecke von bis zu 50 Metern speichern und anschließend mit bis zu 9 km/h rückwärts zurücklegen. Ideal für verwinkelte Hofeinfahrten. Der optionale Rückfahrassistent Professional kann das auf einer Strecke von bis zu 600 Metern mit bis zu zehn Fahrmanövern. Der Fahrer kann diese Fahrt sogar von außen beaufsichtigen.
Logo bleibt das alte
Manche BMW-Fans haben befürchtet, dass mit dem iX das neue BMW-Logo, das mittlerweile für die Kommunikation und auf Studien verwendet wird, am Auto verwendet wird. Doch tatsächlich bleibt das gewohnte Logo erhalten. Netter Gag: Unter dem Logo auf der Front ist der Einfüllstutzen für die Scheibenwaschanlage versteckt.
Die Markteinführung ist für 13. November 2021 geplant. Der BMW iX kann zu Preisen ab 79.350 bzw. 98.850 Euro bereits bestellt werden.
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