Ein Grazer Lehrer hat über Jahre hinweg immer wieder Elternbeiträge auf sein eigenes Konto überwiesen. Ein massiver Schuldenberg dürfte den reumütigen Pädagogen zu der dreisten Tat verleitet haben. Nun wurde er zu einem Jahr Haft verurteilt, vier Monate unbedingt.
Als „ehrlichen und gewissenhaften Menschen“ habe er den Angeklagten immer eingeschätzt, sagte der Direktor der betroffenen Schule als Zeuge am Straflandesgericht Graz. Die Anklage zeichnet ein ganz anderes Bild: Der 59-jährige Lehrer stand wegen Veruntreuung und schweren Betrugs vor Gericht.
Beiträge abgezweigt
In seinem Privatleben dürfte einiges aus dem Ruder gelaufen sein. Spätestens als er eine „durchaus jüngere“ - wie es sein Verteidiger formulierte - Frau aus Osteuropa heiratete und er auch für deren Eltern sorgen wollte, entglitt dem Lehrer seine finanzielle Situation endgültig. Das dürfte ihn veranlasst haben, zwischen 2012 und 2018 immer wieder Elternbeiträge abzuzweigen. Als Tagesheimleiter hatte er Zugriff auf die Konten für Essensgeld und anderes.
Es ist alles aus dem Ruder gelaufen, ich war überfordert.
Der Angeklagte
Im Laufe der Jahre kamen so rund 296.000 Euro zusammen. „Es ist alles aus dem Ruder gelaufen, ich war überfordert“, erklärte der Angeklagte kleinlaut und reumütig vor Richterin Angelika Hacker. Seiner Frau gebe er keine Schuld, diese trage er alleine. Nur durch Zufall kam ihm der Direktor auf die Schliche. Warum hier nie genauer kontrolliert wurde, sorgte vor Gericht für Stirnrunzeln.
Der Lehrer wurde zu zwölf Monaten Haft verurteilt, davon vier unbedingt (nicht rechtskräftig).
Hannes Baumgartner, Kronen Zeitung
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