„Jedem, der sich impfen lassen möchte“, könne man bis Ende Juni eine Erstimpfung anbieten, hatte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) Anfang April verkündet. Dieses Versprechen wird er nun nicht einlösen können. Das begründete die Regierung am Dienstag damit, dass es nun 500.000 mehr Impfwillige gebe. Nun sollen alle, die wollen, bis Ende Juli eine Erstimmunisierung erhalten haben.
Ursprünglich war man von fünf Millionen Menschen ausgegangen, die sich gegen Covid-19 impfen lassen wollen. Das entspricht bei einer impfbaren Bevölkerung von sieben Millionen zwei Drittel. Nun gebe es aber 500.000 Impfwillige mehr. „Das ist gut so“, betonte Kurz. Diese sollten „zügig im Juli“ geimpft werden.
Für Ziel täglich 45.000 Impfungen nötig
Bis Ende Juni sollen jedenfalls die fünf Millionen Erststiche erreicht werden. Aktuell haben 3,63 Millionen Menschen zumindest eine Impfung erhalten, um das Ziel zu erreichen bräuchte es pro Tag mehr als 45.600 Impfungen. Dieses hält Kurz für realistisch. „Das Gute ist, dass der Impfstoff vorhanden sein wird“, versprach er.
Selbst wird Kurz wahrscheinlich im Juni geimpft, er sei diesbezüglich in „freudiger Erwartung“ und stellte klar, dass er mit dem AstraZeneca-Vakzin geimpft wird.
Der Kanzler nahm auch Stellung zur Kritik, dass es zu Lieferausfällen gekommen sei, etwa von Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP). Die Ausfälle sah Kurz weniger dramatisch als sein Parteifreund. Die Lieferzusagen würden grundsätzlich eingehalten, manchmal würden aber „zehn Prozent mehr, zehn Prozent weniger“ geliefert.
Neun Millionen Impfdosen im 3. Quartal
Insgesamt seien Lieferungen von neun Millionen Impfdosen im 3. Quartal zugesagt, sagte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne). Auch er freute sich über die gestiegene Impfbereitschaft. Der Impfplan müsse nun aber adaptiert werden, da nun auch Schwangere immunisiert werden können und vor Kurzem der Biontech/Pfizer-Impfstoff für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren freigegeben wurde.
Mückstein kündigte an, dass im Juli und August auch Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren geimpft werden, um bei Schulbeginn im September eine möglichst hohe Durchimpfungsrate zu haben. Bis Ende Juli soll Österreich sieben Millionen Impfdosen erhalten. Damit wäre sichergestellt, „dass jeder, der eine Impfung will, auch eine bekommt“, bekräftigte der Gesundheitsminister.
SPÖ-Kritik: Impfstoffkontingent nicht ausgeschöpft
SPÖ-Gesundheitssprecher Philip Kucher sprach nach der Pressekonferenz von einer Fortführung der „Verschleierungstaktik“. Die Verzögerung mit der gestiegenen Impfbereitschaft zu begründen, sei „unehrlich“, diese vielmehr auf das nicht vollkommen ausgeschöpfte Vakzin-Kontingent zurückzuführen, kritisierte er.
Indes hat SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner - nachdem sie als Ärztin schon Corona-Tests durchgeführt hat - nun erstmals auch gegen Covid-19 geimpft. Sie impfte am Dienstag in der Impfstraße im Stadtsaal Traiskirchen rund 20 Personen mit dem Moderna-Vakzin.
Auch sie forderte: „Jeder und jede muss bis Ende Juni die von der Regierung versprochene Möglichkeit zur Impfung erhalten, um rasch geschützt zu sein. Viele haben sich auf diese Zusage verlassen und rechnen damit!“
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