„Wenn er will“

Erste blaue Rufe nach Herbert Kickl als FPÖ-Chef

Politik
01.06.2021 18:14

Die blauen Landesparteien wurden vom Rücktritt von FPÖ-Obmann Norbert Hofer offenbar überrascht. Das bestätigten sowohl Markus Abwerzger aus Tirol als auch der neue Kärntner Obmann Erwin Angerer. Beide können sich Hofers Stellvertreter, Klubobmann Herbert Kickl, als Nachfolger vorstellen. „Wenn er die Partei übernehmen will, halte ich ihn für einen möglichen Obmann“, so Angerer.

Für Angerer ist Hofers Abgang „sehr, sehr überraschend“ gekommen, wie der neue Kärntner FPÖ-Chef sagte. „Montagabend habe ich nach der Sitzung noch mit ihm telefoniert und einen Termin für nächste Woche ausgemacht. Verstehe ich nicht.“

Angerer sieht derzeit keinen anderen Bewerber als Kickl
Derzeit sieht Angerer zwar keinen anderen Bewerber als Kickl, „aber es ist eine neue Situation“. Man werde das im Bundesparteivorstand besprechen: „Jetzt wird einmal der Stellvertreter übernehmen, das ist meines Wissens eh Kickl, dann wird es einen Parteitag brauchen und Neuwahlen.“

Der neue Chef der Kärntner FPÖ, Erwin Angerer (links), und Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger (rechts) sprechen sich bereits offen für einen Parteichef Herbert Kickl aus. (Bild: APA, Krone KREATIV)
Der neue Chef der Kärntner FPÖ, Erwin Angerer (links), und Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger (rechts) sprechen sich bereits offen für einen Parteichef Herbert Kickl aus.

Abwerzger: „Rücktritt Hofers kommt sehr unerwartet“
Ähnlich Tirols FPÖ-Chef Abwerzger, der sich ebenfalls überrascht vom Rücktritt zeigte: „Sein verkündeter Rücktritt als Parteiobmann kommt sehr unerwartet, aber seine persönliche Entscheidung ist zur Kenntnis zu nehmen.“ Für ihn stehe fest, dass Kickl die Agenden interimistisch übernehmen soll, bis der Parteitag einen neuen Obmann oder eine neue Obfrau wähle.

Auch Petschnig für Kickl 
Auch der burgenländische Landesparteiobmann Alexander Petschnig sprach sich für Kickl als neuen Parteichef aus. Vom steirischen FPÖ-Chef Mario Kunasek hieß es lapidar, die Entscheidung Hofers sei zu respektieren. Auch die Wiener Landespartei ließ die Nachfolge offen. Der Landesparteiobmann der FPÖ Oberösterreich, Manfred Haimbuchner dankte in einer Aussendung Hofer für seine Verdienste als FPÖ-Bundesparteiobmann. Über dessen Rücktritt zeigte er sich (ebenso wie seine Kollegen in den übrigen Bundesländern) überrascht. 

Alexander Petschnig (FPÖ) (Bild: APA/ERWIN SCHERIAU)
Alexander Petschnig (FPÖ)

Mitten in einem Machtkampf in der FPÖ hatte Hofer am Dienstag seinen Rückzug als Parteichef angekündigt. Seine Reise an der Spitze der FPÖ sei mit dem heutigen Tag zu Ende, teilte er überraschend mit. Der 50-Jährige hatte eine gemäßigte Linie verfolgt und wollte die Oppositionspartei zur politischen Mitte hin öffnen. Zuletzt hatte sich jedoch FPÖ-Klubchef Herbert Kickl als Spitzenkandidat für künftige Parlamentswahlen ins Spiel gebracht.

Kickl und Hofer beim FPÖ-Neujahrstreffen 2020. Damals stand man noch eng beisammen. Das ist mittlerweile nicht mehr so, nicht nur wegen der Corona-Pandemie. (Bild: APA/Robert Jäger)
Kickl und Hofer beim FPÖ-Neujahrstreffen 2020. Damals stand man noch eng beisammen. Das ist mittlerweile nicht mehr so, nicht nur wegen der Corona-Pandemie.

NEOS: „Nun droht Gefahr eines völligen Krawall-Kurses“
Wenig überrascht haben die NEOS auf den angekündigten Rücktritt Hofers reagiert. Damit drohe der FPÖ „die Gefahr eines völligen Krawall-Kurses des Herbert Kickl“, so der pinke Generalsekretär Nick Donig. „Hofer bleibt eine glücklose Übergangslösung, der einen Scherbenhaufen übernommen hat. Hofers Anspruch auf Überparteilichkeit als Nationalratspräsident kann zwar Vorbild für andere im Präsidium sein, Ruhe in die eigene Partei hat er so nicht gebracht“, ergänzte Donig.

Sollte nun Kickl das Ruder übernehmen, so drohe eine weitere Radikalisierung an den Rändern. „Das wäre fatal.“ Von der Freiheit im Sinne der liberalen Gesellschaft habe sich die FPÖ aber schon lange vor Hofer verabschiedet. „Freiheit trägt diese Partei schon länger nur mehr im Namen, verteidigt werden diese Werte längst woanders“, so der NEOS-Generalsekretär.

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) erklärte am Rande einer Pressekonferenz, er habe mit Hofer zwar immer wieder „inhaltliche Differenzen und unterschiedliche Sichtweisen“ gehabt, „aber auf menschlicher Ebene immer gut zusammengearbeitet“. Der ÖVP-Obmann wünschte Hofer „persönlich alles Gute“.

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