Die Entscheidung ist gefallen, OMV-Chef Rainer Seele räumt seinen Sessel schon früher als geplant. Der Aufsichtsrat des heimischen Mineralölkonzerns einigte sich am Dienstag nach einer mehrstündigen Sitzung auf eine Übergabe des Chefpostens mit 1. September. Seele beerben wird Alfred Stern. Der 56-jährige Kunststofftechniker war bis vor Kurzem Chef des Kunststoffherstellers Borealis.
Stern ist ein Top-Manager mit internationalem Renommee und gilt als Führungsperson mit sehr analytischen Fähigkeiten. Sein Vertrag beläuft sich auf drei Jahre mit einer Option auf Verlängerung um zwei weitere Jahre. Seele wollte eigentlich seinen bis Juni 2022 laufenden Vertrag noch erfüllen.
Ex-Aufsichtsratspräsident: „Putsch“
Der frühere Aufsichtsratspräsident der OMV, Wolfgang C. Berndt, hatte vor Kurzem in einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin „trend“ heftige Kritik am OMV-Aufsichtsrat, am Upstream-Vorstand Johann Pleininger und an der Staatsholding ÖBAG geübt. Im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen innerhalb des Konzerns sprach Berndt gar von einem „Putsch mit dem Ziele: Seele muss weg.“
Stern war erst mit 1. April 2021 in den OMV-Vorstand eingezogen. Er war für den Bereich Chemicals & Materials verantwortlich und davor Chef der OMV-Chemie-Tochter Borealis. Der Wechsel in den OMV-Vorstand war erfolgt, nachdem die Mutter den Anteil an ihrer Chemietochter von 36 auf 75 Prozent aufgestockt hatte. Parallel dazu hatte OMV-Chef Seele die Strategie angepasst und als Ziel ausgegeben, dass das Wachstum künftig aus dem Chemiebereich kommen werde.
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