Wirbel um Kraftwerk

Vösendorf: Region zu stark belastet für Biomasseanlage?

Niederösterreich
27.01.2011 15:57
Rund 300 Menschen sind am Donnerstag dem Aufruf der Marktgemeinde Vösendorf (Bezirk Mödling) gefolgt, an der öffentlichen Verhandlung betreffend das Bauvorhaben Biomassekraftwerk teilzunehmen. Man habe Unmut geäußert, wenn auch der Lokalaugenschein am geplanten Standort bei den Windrädern nahe der SCS "ruhig abgelaufen" sei, hieß es vonseiten der Kommunalpolitiker. Der gewerberechtliche Part wurde anschließend im Gemeindeamt verhandelt.

Bürgermeister Friedrich Scharrer ersuchte die EVN, das geplante Projekt zurückzuziehen, was von den anwesenden Bürgern akklamiert wurde. Zudem wurde den Behörden eine Stellungnahme übergeben. Darin wird unter anderem auf den befürchteten Anstieg von Verkehr, Lärm, Luftschadstoffen und Gerüchen in der - ohnehin schon stark belasteten - Region verwiesen. Daher sei das Projekt aus Gemeindesicht nicht genehmigungsfähig bzw. eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) verpflichtend durchzuführen. Überdies würden die Projektunterlagen gravierende Mängel aufweisen.

Zur UVP-Pflicht wurde in der Erklärung erläutert, dass diese nach dem Gemeinschaftsrecht aufgrund der Lage in einem luftbelasteten Gebiet sehr wohl bestehe. Der UVP-Schwellenwert würde durch das eingereichte Vorhaben in Kombination mit den Feuerungsanlagen in räumlicher Nähe (am Palmers-Gelände in Wiener Neudorf und am SCS-Areal) weit überschritten.

Außerdem scheinen der Gemeinde im technischen Bericht einige Parameter offen. Es sei nicht klar, ob es sich um Erwartungswerte, durchschnittliche Werte oder Maximalwerte handle - insbesondere was die Brennstoffwärmeleistung sowie die Zahl der Betriebsstunden und Lkw-Bewegungen betreffe. Da als Zu- und Abfahrt offenbar Grundstücke der Marktgemeinde Vösendorf verwendet werden sollen, wurde darauf hingewiesen, dass dafür keine Zustimmung vorliege. Unklar sei auch die Lage der notwendigen Gasleitung zur Versorgung der Anlage.

In Vösendorf gebe es in der Causa einen Schulterschluss aller Fraktionen. Auch das benachbarte Biedermannsdorf trete für eine UVP ein. Bezirkshauptmann Philipp Enzinger hatte im Vorfeld der heutigen Verhandlung versichert, dass die eingelangten Einwendungen hinsichtlich gesundheitlicher Gefährdungen und unzumutbarer Belästigungen für die Anrainer genau überprüft würden. Mit einem Ergebnis sei in wenigen Wochen zu rechnen.

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