Bundespräsident Alexander Van der Bellen will sich mit der Entscheidung über eine mögliche Wiederkandidatur bei der Präsidentschaftswahl im Herbst kommenden Jahres noch Zeit lassen. Das signalisierte der Präsident auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem deutschen Amtskollegen Frank-Walter Steinmeier am Donnerstag in Berlin. Steinmeier hatte seine eigene Wiederkandidatur Ende vergangener Woche bekannt gegeben.
Die deutsche Bundespräsidentenwahl findet im Februar nächsten Jahres statt. „Diese Wahl ist in acht Monaten. Wenn ich acht Monate zurückdenke, die Wahlen (in Österreich, Anm.) werden wahrscheinlich im Oktober 2022 sein. Da hätte ich aber noch viel Zeit, wenn ich mir an meinem deutschen Freund ein Beispiel nehme“, antwortete Van der Bellen auf die Frage, ob er sich eine zweite Amtszeit vorstellen könne.
Steinmeier: „Van der Bellen persönlicher Freund“
Steinmeier brachte seine Sympathie für Van der Bellen mehrmals zum Ausdruck. Er sei mittlerweile zum „persönlichen Freund“ geworden, und auch Österreich und Deutschland seien „eng und partnerschaftlich“ verbunden, so das deutsche Staatsoberhaupt. „Ich bin froh, dass wir mit Österreich einen starken und gleichgesinnten Partner an unserer Seite haben. Und dafür, dass das so bleibt, steht kein Zweiter so sehr wie der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen.“
Spannungen zwischen Wien und Berlin „rasch beseitigt“
Zwar habe es zuletzt auch zwischen Österreich und Deutschland Spannungen gegeben, räumte Van der Bellen mit Verweis auf „Kommunikationsprobleme“, etwa in Ischgl zu Beginn der Corona-Pandemie, ein. Doch hätten diese rasch beseitigt und einvernehmlich gelöst werden können. „Das hat mich überzeugt, dass Deutschland und Österreich wirklich gute Nachbarn sind.“
Van der Bellen und Steinmeier beschwören Zusammenhalt in EU
Bei seiner ersten Auslandsreise nach einer Corona-bedingten Pause von rund einem Jahr betonte Van der Bellen auch einmal mehr die Wichtigkeit europäischer Zusammenarbeit in Zeiten der Krise. Nach anfänglichen Schwierigkeiten habe sich auch die EU „letztlich bewährt“, waren sich die beiden Staatsoberhäupter einig. Die Krise habe gezeigt, dass kein Staat alleine das Virus besiegen könne, sagte Van der Bellen. Sie habe aber auch vor Augen geführt, dass es in einem Europa, das oft „leichtfertig schlechtgeredet“ werde, ein „wirklich bemerkenswertes Maß an Zusammenhalt und Solidarität, das in der Welt seinesgleichen sucht“, geben kann, so Steinmeier.
Zu einer möglichen schwarz-grünen Koalition in Deutschland nach dem Vorbild Österreichs wollten sich weder Steinmeier noch Van der Bellen äußern.
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