"Unsexy" Finale

Superbowl findet ohne Cheerleader statt

Sport
28.01.2011 12:08
In den USA rüsten sich die Fans bereits für den wichtigsten Sport-Sonntag des Jahres. Wenn sich am 6. Februar in Arlington/Texas die Green Bay Packers und die Pittsburgh Steelers im 45. Superbowl gegenüberstehen, fiebern wieder Millionen Menschen quer über den Kontinent vor den TV-Geräten mit. Die Stimmung wird jedoch getrübt, weil dieses Finale wohl ohne Cheerleader über die Bühne gehen wird.

Der Grund für das "unsexy" Finale ist schnell erklärt: Die Green Bay Packers und die Pittsburgh Steelers sind zwei von insgesamt nur sechs Teams in der NFL, die auf Cheerleader verzichten. Neben den beiden Finalteams treten nur die Cleveland Browns, die Chicago Bears, die Detroit Lions und die New York Giants ohne weibliche Unterstützung nach dem Football-Ei. 

Dabei waren die Green Bay Packers sogar eines der ersten Teams, das auf Cheerleader setzte. Bereits 1931 wirbelten hübsche Mädels an der Seitenlinie herum. Doch im Jahr 1988 wurde mit dieser Tradition gebrochen und das professionelle Cheerleader-Team aufgelöst. Die Steelers wiederum wurden zuletzt 1969 von Frauen mit ihren bunten Pompons unterstützt.

Arbeitskampf in der NFL droht
Aber nicht nur die fehlende weibliche Unterstützung abseits des Football-Feldes bewegt die Gemüter: Denn wenn die große Meisterfeier vorbei ist, dominiert in der NFL nur noch der Arbeitskampf. "Wir befinden uns im Krieg", lautet die Ansage des Präsidenten der Spielergewerkschaft NFLPA, DeMaurice Smith. Es geht um einen neuen Arbeitsvertrag, und mittlerweile ist es ein Wettlauf gegen die Zeit geworden. Wenn sich beide Seiten nicht bis zum 3. März auf einen neuen Kontrakt einigen, droht im schlimmsten Fall der "Lockout", also eine Saison ohne American Football. 

Der Streitpunkt ist vor allem das Geld. Die 32 Klubbesitzer, die bereits vor drei Jahren verärgert aus dem laufenden Kontrakt ausgestiegen sind, verlangen, dass die Spieler weniger als die ihnen 2006 vertraglich zugesagten 59,6 Prozent oder 4,8 Milliarden Dollar (3,5 Milliarden Euro) der Gesamteinnahmen von jährlich rund acht Milliarden Dollar (5,83 Milliarden Euro) verdienen. Die Bosse argumentieren vor allem mit ihren gigantischen Investitionen in neue Arenen.

NFL-Boss verdient zehn Millionen Dollar im Jahr
NFL-Chef Roger Goodell hat die Angelegenheit längst zur Chefsache erklärt und am Mittwoch angekündigt, sein Gehalt auf einen US-Dollar (knapp 73 Euro-Cent) herunterzukürzen, sollte nicht rechtzeitig ein neues Arbeitspapier ausgehandelt werden. Der 51-jährige Liga-Boss verdient inklusive Prämien rund zehn Millionen Dollar (7,29 Millionen Euro) im Jahr - weitaus mehr als das Gros der rund 1.700 NFL-Profis. 

Carl Francis von der NFLPA sieht Goodells Aussage nur als Populismus: "Ich bin lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass seine Entscheidung irrelevant für den weiteren Ablauf ist. Er sollte lieber garantieren, dass es keinen Lockout geben wird." Im Eishockey hatte ein Arbeitskampf zuletzt zur Absage der NHL-Saison 2004/2005 geführt.

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(Bild: KMM)



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