„Stimmung angeheizt“

Karlsplatz: Acht Polizisten verletzt, 67 Anzeigen

Wien
05.06.2021 12:37

Erneut ist es in Wien im Zuge einer Party zur Eskalation gekommen. Als die Polizei die Feier - mehrere Hundert Menschen hatten sich in der Nacht auf Samstag am Karlsplatz versammelt - auflösen und die Anwesenden zum Gehen bewegen wollten, kam es einmal mehr zu Flaschenwürfen und Attacken gegen die einschreitenden Beamten. Acht Polizisten wurden verletzt, vier Personen festgenommen und Dutzende Anzeigen erstattet.

In den sozialen Medien kursierten am Samstag Clips und Aufnahmen von den Szenen, die sich in der Nacht zuvor abgespielt hatten. Zu sehen sind Hunderte Teilnehmer, die vor der Karlskirche feierten.

(Bild: APA/CHRISTOPHER GLANZL)

Die Polizei, mit Schildern und Helmen ausgerüstet, schritt schlussendlich ein, um die Party zu beenden, nachdem mehrfache Aufrufe im Vorfeld, sich an die Corona-Vorschriften zu halten und den Platz zu räumen, offenbar nicht gefruchtet hatten. Quittiert wurde das mit zahlreichen Flaschenwürfen auf die Beamten.

„Stimmung von amtsbekannten Aktivisten angeheizt“
Seitens der Landespolizeidirektion Wien bilanzierte man das Einsatzgeschehen Samstagmittag. Im Resselpark habe man zunächst mit aktiver Kommunikation versucht, auf die Menschenmenge einzuwirken. Gegen 1 Uhr früh seien dann jedoch nach Angaben von Polizeisprecher Daniel Fürst mehrere Anwesende auf die Statuen der Karlskirche geklettert. Die Stimmung sei „von amtsbekannten linken Aktivisten angeheizt“, die Eskalation der Lage bewusst geschürt worden.

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Es ist völlig inakzeptabel und unverständlich, dass strafbare Handlungen gesetzt und die daraufhin einschreitenden Polizisten mit Glasflaschen oder pyrotechnischen Gegenständen beworfen und verletzt werden.

Innenminister Karl Nehammer

Acht Polizisten verletzt, vier Festnahmen, Dutzende Anzeigen
Die Polizei sei daraufhin eingeschritten, es kam zum Wurf von Glasflaschen und pyrotechnischen Gegenständen auf die Einsatzkräfte. Schlussendlich musste von den Polizisten auch Pfefferspray eingesetzt werden, erklärte Fürst. Gegen 1.30 Uhr hatte sich die Lage beruhigt. Insgesamt wurden bei dem Einsatz acht Polizisten verletzt, es sei zu vier Festnahmen und 67 Anzeigen gekommen, so Fürst. Ein Einsatzfahrzeug der Polizei sei beschädigt worden, der Platz selbst war von zerbrochenen Flaschen, Getränkedosen und weiterem zurückgelassenem Müll übersät.

„Strafbar, antidemokratisch, Zeichen mangelnder Solidarität“
„Es ist völlig inakzeptabel und unverständlich, dass strafbare Handlungen gesetzt und die daraufhin einschreitenden Polizisten mit Glasflaschen oder pyrotechnischen Gegenständen beworfen und verletzt werden“, so Innenminister Karl Nehammer. „Darüber hinaus haben die gestrigen Angriffe auf die Polizistinnen und Polizisten gezeigt, dass Aktivistinnen und Aktivisten aus dem linksextremen Bereich als Drahtzieher dieser Attacken fungieren. Dieses Verhalten ist strafbar, antidemokratisch und ein Zeichen mangelnder Solidarität mit jenen in unserer Gesellschaft, die nach wie vor besonders geschützt werden müssen“, 
betonte Nehammer.

Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) (Bild: P. Huber)
Innenminister Karl Nehammer (ÖVP)

Reaktionen im Web zwiegespalten
Auf Twitter waren die Meinungen rund um den Einsatz gespalten. Während die einen das Auftreten der Polizei als unverhältnismäßig empfanden und den Einsatz mit Helmen und Schildern kritisierten - so mancher sprach von Schikane gegen junge Menschen, die nur feiern wollen würden -, störten sich andere an den nicht ungefährlichen Attacken gegen die Polizisten und daran, dass die Corona-Gefahr - gerade bei solchen Ansammlungen von Menschen - von so manchem verkannt werde.

Auch am Donaukanal kam es in der Nacht auf Samstag zu einem Einsatz. Dort feierten ebenfalls wieder mehrere Hundert Menschen. Zwei Personen wurden von Einsatzkräften der Gruppe Sofortmaßnahmen angezeigt. Sie hatten illegal Getränke verkauft, 70 seien sichergestellt worden, so Fürst.

Zuletzt immer wieder Einsätze wegen Partys
In den vergangenen Nächten war es immer wieder zu Einsätzen der Polizei im Resselpark und am Donaukanal gekommen. Die Exekutive hatte dabei unter anderem auf zahlreiche Beschwerden reagiert, da eine Vielzahl von Menschen lautstark feierten und dabei auch die Corona-Maßnahmen nicht eingehalten wurden. Bereits in der Nacht auf Donnerstag kam es dabei zu Angriffen gegen die einschreitenden Polizisten, auch hier wurden Flaschen auf die Beamten geworfen - einer von ihnen sogar am Kopf verletzt.

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