Nach den Ausschreitungen im Resselpark am Wiener Karlsplatz, bei denen in der Nacht auf Samstag acht Polizisten verletzt worden sind, greift die Exekutive nun durch: Die Polizeidirektion Wien verhängte ein Platzverbot, das am Samstagabend, 19 Uhr, in Kraft getreten ist und im Ernstfall sogar mehrere Monate aufrecht bleiben könnte. Bei Nichtbeachtung drohen horrende Geldstrafen.
„Aufgrund der gestrigen Ereignisse im Bereich Resselpark ist anzunehmen, dass in diesem Bereich in den heutigen Abend- und Nachtstunden eine allgemeine Gefahr für Leben oder Gesundheit mehrerer Menschen oder eine allgemeine Gefahr für Eigentum oder Umwelt in großem Ausmaß entsteht. Somit sind das Betreten und der Aufenthalt im Gefahrenbereich verboten, eine Nichtbefolgung wird als Verwaltungsübertretung geahndet“, twitterte die Landespolizeidirektion Wien am Samstagnachmittag.
Am Samstagabend gegen 19 Uhr wurde der Platz schließlich von der Polizei geräumt, und abgesperrt. Zwischenfälle gab es keine, berichteten Augenzeugen. Auch am Donaukanal, wo es in den vergangenen Tagen immer wieder zu Menschenansammlungen gekommen war, setzte die Polizei auf erhöhte Präsenz.
Geldstrafen bis zu 4600 Euro möglich
Mit dem Platzverbot - es ist bis auf Widerruf, längstens aber drei Monate in Kraft - sind das Betreten und der Aufenthalt im Park verboten. Die Nichtbefolgung wird mit Geldstrafen bis zu 1000 Euro, im Wiederholungsfall bis zu 4600 Euro und im Falle der Uneinbringlichkeit mit einer Ersatzfreiheitsstrafe bis zu vier Wochen bestraft. In den sozialen Netzwerken löste die Verhängung des Platzverbotes innerhalb kurzer Zeit kritische Kommentare aus.
Die Situation war am Samstag eskalierte, nachdem laut Angaben von Polizeisprecher Daniel Fürst kurz vor 1 Uhr mehrere Feiernde auf die Statuen der Karlskirche geklettert waren. Dabei soll nach Polizeiangaben die Stimmung „von amtsbekannten Menschen aus dem linksradikalen Spektrum“ angeheizt worden sein. Weil strafbare Handlungen gesetzt wurden und Sachbeschädigungen drohten, habe man eingegriffen. Es sei auch Pfefferspray eingesetzt worden.
Acht Beamte verletzt, vier Festnahmen
Bei dem Einsatz gab es acht verletzte Polizisten. Eine Beamtin bekam so viele Flaschen auf den Kopf, dass sie eine Gehirnerschütterung erlitt, obwohl sie einen Schutzhelm trug. Vier Menschen wurden festgenommen, es gab 67 Anzeigen. Dazu verzeichnete die Exekutive vier gestohlene Kennzeichen von Streifenwagen und ein beschädigtes Dienstfahrzeug sowie eine Vielzahl von zerbrochenen Flaschen, Getränkedosen und sonstigen Abfällen.
Kritik auch an der Polizei
In sozialen Medien wurde der Polizei vorgeworfen, die Situation eskaliert zu haben. So schrieb der User „Christoph“: „Es war am Karlsplatz wirklich friedlich. Vielleicht nicht durchgehend coronakonform. Aber friedlich. Bis die Polizei anrückte und alles eskalierte.“ Diese wies das zurück: „Das Ziel der Wiener Polizei ist es, Menschenansammlungen und in diesem Zusammenhang entstehende Problemstellungen in erster Linie mithilfe kommunikativer Mittel zu lösen. Bei strafbaren Handlungen sowie Übergriffen gegen Polizistinnen und Polizisten schreitet die Wiener Polizei konsequent ein“, hieß es in der Aussendung.
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