Seit 2012 steigen die Armutsgefährdungsquoten in Vorarlberg. Die von der schwarz-grünen Landesregierung propagierten Maßnahmen haben bisher nichts bewirkt, kritisiert Michael Diettrich, Sprecher der Armutskonferenz. Im Jahr 2019 galten rund 91.000 Vorarlberger als armuts- oder ausgrenzungsgefährdet.
Die jüngst publizierten Zahlen der Statistik Austria stammen noch aus den Zeiten vor der Coronakrise: 75.000 Vorarlberger lebten demnach in Haushalten mit einem Einkommen unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle. 2019 waren das rund 19 Prozent der Bevölkerung - der höchste Wert seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2003.
Es geht um ein Viertel der Vorarlberger
Diettrich allerdings plädiert dafür, auch diejenigen einzuberechnen, die ihre Miete nicht zahlen oder unerwartete Ausgaben nicht tätigen können. Und das trifft auf rund 91.000 Vorarlberger zu. „Das geht es um deutlich mehr, als nur um Sozialhilfebezieher. Hier geht es de facto um fast ein Viertel der Vorarlberger Bevölkerung“, mahnt der Sprecher der Armutskonferenz. Zudem seien die Gefährdungsquoten in allen anderen Bundesländern leicht gesunken.
Von der Landesregierung fordert Diettrich deshalb deutlich bessere Sozialleistungen, die sich gezielt an das untere Viertel bis Drittel der Vorarlberger Haushalten richten. Eine substantielle Reform und Verbesserung der Wohnbeihilfe sei eine solche Maßnahme. „Die explodierenden Mieten sind ein herausgehobener Belastungsfaktor für Menschen mit geringem Einkommen. Vor diesem Hintergrund zeigt die seit Jahren sinkende Zahl an Wohnbeihilfebeziehern, wie realitätsfern das derzeitige Beihilfesystem und seine Berechnungsgrundlagen sind“, wettert der Sprecher der Armutskonferenz gegen das bestehende System.
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