Kampf der Supermächte

USA pumpen 250 Mrd. in Technologiekrieg mit China

Digital
09.06.2021 12:56

Mit überparteilicher Zustimmung hat der US-Senat einen Gesetzesentwurf verabschiedet, der unter anderem die Herstellung von Halbleitern fördern soll. Der Entwurf sieht Ausgaben in Höhe von 250 Milliarden US-Dollar (205 Milliarden Euro) für die technologische Forschung und Entwicklung vor und zielt darauf ab, Chinas Einfluss in der Welt etwas entgegenzusetzen. US-Präsident Joe Biden begrüßte das Votum des Senats, es fehlt noch die Zustimmung im Repräsentantenhaus.

Senator Todd Young, ein republikanischer Mitverfasser des Entwurfs, sagte, dass es bei dem Gesetz „nicht nur darum geht, die Kommunistische Partei Chinas zu schlagen, (es) geht darum, die Herausforderung zu nutzen, um durch Investitionen in Innovationen eine bessere Version von uns selbst zu werden.“

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Wenn wir nichts tun, könnten unsere Tage als dominante Supermacht gezählt sein.

Chuck Schumer, demokratischer Mehrheitsführer im US-Senat

Die Welt befinde sich im stärksten Wettbewerb seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, erklärte der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, nach der Abstimmung am Dienstag. „Wenn wir nichts tun, könnten unsere Tage als dominante Supermacht gezählt sein. Wir wollen nicht, dass diese Tage unter unserer Regie enden. Wir wollen nicht, dass Amerika in diesem Jahrhundert eine mittelmäßige Nation wird“, sagte Schumer.

Senat genehmigte Hunderte Milliarden an Forschungsmitteln
Mit 68 zu 32 Stimmen genehmigte der Senat etwa 190 Milliarden Dollar für US-Technologie und -Forschung. Zudem sollen mit Ausgaben in Höhe von 54 Milliarden Dollar die US-Produktion und -Forschung in den Bereichen Halbleiter und Telekommunikationsausrüstung angekurbelt werden, einschließlich zwei Milliarden Dollar für Chips, die von Autoherstellern verwendet werden.

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Wir befinden uns in einem Wettbewerb um den Sieg im 21. Jahrhundert, und der Startschuss ist gefallen.

US-Präsident Joe Biden

US-Präsident Joe Biden begrüßte das Votum des Senats. „Wir befinden uns in einem Wettbewerb um den Sieg im 21. Jahrhundert, und der Startschuss ist gefallen“, sagte er. „Wir können nicht riskieren, zurückzufallen.“ Der Vorlage fehlt jedoch noch die Zustimmung des Repräsentantenhauses, wo es nach Einschätzung von US-Medien Widerstand geben könnte. Das Gesetz werde die USA in die Lage versetzen, „die wichtigsten Technologien von morgen zu entdecken, herzustellen und zu verbessern - von künstlicher Intelligenz über Computerchips bis hin zu Lithiumbatterien, die in intelligenten Geräten und Elektrofahrzeugen verwendet werden - und zwar genau hier in den Vereinigten Staaten“, erklärte Biden.

China übt Kritik an Bidens Investitionsprogramm
China kritisiert das milliardenschwere US-Investitionsprogramm, mit dem die USA in puncto Technologie dem asiatischen Land stärker die Stirn bieten wollen. Das Außenministerium in Peking forderte die Vereinigten Staaten auf, das Gesetzespaket nicht weiter zu fördern. Zudem dürften die USA China nicht länger als Bedrohung darstellen und als imaginären Feind behandeln, sagte ein Ministeriumssprecher am Mittwoch. Die USA sollten vermeiden, die gesamten chinesisch-amerikanischen Beziehungen und die Zusammenarbeit in wichtigen Bereichen zu beschädigen.

Ein Großteil des weltweiten Mikrochip-Bedarfs wird heute in Asien bei Anbietern wie TSMC erzeugt. Die kommen mit der Produktion allerdings derzeit kaum hinterher. (Bild: Taiwan Semiconductor Manufacturing Co., Ltd.)
Ein Großteil des weltweiten Mikrochip-Bedarfs wird heute in Asien bei Anbietern wie TSMC erzeugt. Die kommen mit der Produktion allerdings derzeit kaum hinterher.

Nach Angaben des Weißen Hauses ist der Anteil der Produktionskapazitäten für Halbleiter in den USA von 37 Prozent vor 20 Jahren auf etwa 12 Prozent der weltweiten Produktion gesunken. US-Firmen seien auf das Ausland angewiesen, insbesondere auf Länder in Asien, was ein Risiko in der Lieferkette darstelle.

Derzeit kämpfen viele Autobauer und Elektronikhersteller damit, dass nicht genügend Chips auf dem Markt zur Verfügung stehen. Zur Halbleiterknappheit führten unter anderem die sprunghaft gestiegene Nachfrage bei Notebooks und anderer Computer-Technik in der Pandemie.

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