Sohn ist bereit dazu
Armenien-Premier will Tausch: Sohn gegen Gefangene
Der armenische Premier Nikol Paschinjan hat dem Nachbarland Aserbaidschan seinen eigenen Sohn im Tausch gegen Kriegsgefangene angeboten. Mehr als ein halbes Jahr nach dem Ende der Kämpfe um die Konfliktregion Berg-Karabach seien trotz mehrerer Austausche noch immer nicht alle Gefangenen freigelassen worden. Der Vorschlag des Premiers kam wenige Tage vor der Parlamentswahl in Armenien. Paschinjans Sohn schrieb auf Facebook, er sei bereit dazu.
Paschinjan habe bereits die entsprechenden Gremien in der Südkaukasus-Republik damit beauftragt, seinen Vorschlag offiziell an Aserbaidschan zu übermitteln, sagte er am Mittwoch bei einem Wahlkampfauftritt. „Verstehen Sie mich nicht falsch: Das ist nicht das einzige Werkzeug, um das Problem zu lösen“, so der Regierungschef.
Abkommen nur einseitig erfüllt
Aserbaidschan erklärte, seine Verpflichtungen zum Austausch von Kriegsgefangenen entsprechend einem Abkommen erfüllt zu haben. Allerdings fielen diejenigen nicht unter diese Vereinbarung, die Armenien nach dem Ende der Kämpfe in „Gebiete von Aserbaidschan geschickt“ habe, hieß es.
Krieg löste politische Krise aus
In dem Krieg vom 27. September bis 9. November um Berg-Karabach hatte sich Aserbaidschan weite Teile des Anfang der 90er-Jahre verlorenen Gebiets zurückgeholt. Mehr als 6000 Menschen starben bei den Kämpfen. Der Krieg hatte in Armenien eine politische Krise ausgelöst. Die Opposition hatte bei Massenprotesten Paschinjans Rücktritt und Neuwahlen gefordert.
In eineinhalb Wochen will sich der 46-Jährige bei einer vorgezogenen Parlamentswahl im Amt bestätigen lassen. Zuletzt gab es an der Grenze zwischen beiden Ländern neue Spannungen.
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