Zur Flüchtlings-Abwehr

Griechenland verteidigt Einsatz von Schallkanonen

Ausland
09.06.2021 16:06

Griechenland hat den Einsatz von Schallkanonen gegen Flüchtlinge an der Grenze zur Türkei verteidigt. Die Kanonen sind auf zwei Lastwagen montiert, um Migranten mit lauten Schallwellen zu beschießen und Überquerungen des Flusses Evros an der Grenze zur Türkei zu verhindern. Sie erreichen bis zu 162 Dezibel, was ein Drittel lauter ist als das Dröhnen eines Düsentriebwerks.

EU-Innenkommissarin Ylva Johansson nannte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz die Nutzung der Lärmkanonen dagegen „eine merkwürdige Art, seine Grenzen zu schützen“. Was die Polizei tut, muss sie auf ihre Weise tun“, so Migrationsminister Notis Mitarachi bei einem Besuch in Brüssel.

Die Kanonen sind auf zwei Lastwagen montiert, um Migranten mit lauten Schallwellen zu beschießen und Überquerungen des Flusses Evros an der Grenze zur Türkei zu verhindern. (Bild: AP Photo/Giannis Papanikos)
Die Kanonen sind auf zwei Lastwagen montiert, um Migranten mit lauten Schallwellen zu beschießen und Überquerungen des Flusses Evros an der Grenze zur Türkei zu verhindern.

„Nicht von Europäischer Kommission finanziert“
Die EU-Kommission hatte Athen bereits Anfang des Monats um Aufklärung gebeten, nachdem die griechische Regierung ihre Pläne bekannt gegeben hatte. „Das ist nichts, was von der Europäischen Kommission finanziert wurde“, sagte Johansson, deren Behörde Griechenland ansonsten bei der Grenzsicherung unterstützt. „Und ich hoffe, dass dies im Einklang mit den Grundrechten steht.“ Dies müsse nun geklärt werden.

(Bild: Sakis MITROLIDIS / AFP)

Taubheit als mögliche Folge
Menschenrechtsgruppen haben die Geräte als gefährlich angeprangert. „Ihre starken Schallwellen können erhebliche Schmerzen und Schocks im menschlichen Körper verursachen“, erklärte die in der Schweiz ansässige Organisation Euro-Mediterranean Human Rights Monitor. Die Folgen ihres Einsatzes könnten „von ernsthaften Gesundheitsproblemen und starken Schmerzen bis hin zur Taubheit reichen“.

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