Reise-Impressionen

Leo Fellinger: Fotokunst trifft Sprachwitz

Die Reise-Impressionen im neuen Bild- und Textband des Salzburger Fotografen Leo Fellinger sind ausnahmslos in Schwarz-Weiß gehalten. „Farblos“ im Sinne von unauffällig oder gar langweilig sind sie aber nicht, ganz im Gegenteil: Fotoästhetik trifft Sprachwitz.

„Venedig: Lieber Brieffreund, wusstest Du eigentlich, dass die Piazza San Marco jeden Morgen mit einfachen Reisigbesen gekehrt wird? Dass Venedig beim Versinken leicht nach Osten kippt? Und dass auf einen Bürger 600 Touristen kommen?“ So beginnt Leo Fellingers Reisetagebuch, in dem der Salzburger Künstler mit feiner Klinge Foto- und Sprachästhetik kombiniert.

Farbbilder sucht man vergebens und das ist gut so. „Schwarz-Weiß-Fotos haben eine große Kraft, weil man beim Fotografieren schon anders denkt. Das Bild muss eine Geschichte erzählen, weil es die verführerischen Farben nicht zur Verfügung hat“, weiß Fellinger. Seine Reisen führten ihn um die Welt – daraus wurden Notizen, Geschichten. „Habe das damals wirklich ich geschrieben“, fragt er sich bei einem Text, der sich wie von einem anderen „Ich“ liest. Reisen verändert die Wahrnehmung, man ist dabei ein anderer Mensch. Daraus entspringt der Titel von Fellingers Bildband: „Ich ist der Andere“ (Otto Müller Verlag). 

Lesungen & Ausstellungen
- In Wagrain wird heute, Donnerstag (19 Uhr) im Waggerl Haus Museum mit einer Lesung des Autors eine Leo-Fellinger-Ausstellung eröffnet.
- Auch in Seekirchen liest Leo Fellinger zur Ausstellungseröffnung: am Freitag um 19 Uhr im Emailwerk (ausgebucht, aber im YouTube-Livestream).