Schrecklicher Verdacht in Wien: Der Vater (31) eines erst zweieinhalb Monate alten Babys soll den Säugling so heftig geschüttelt haben, dass das Mädchen nun in Lebensgefahr schwebt. Die 22-jährige Mutter habe einem Bericht der Polizei zufolge die Tat beobachtet, aber nicht eingegriffen.
Die Misshandlung des Kindes ereignete sich schon am vergangenen Freitag, dem 4. Juni, in einer Wohnung im Bezirk Liesing. Am Nachmittag gegen 14.30 Uhr wurde das kleine Mädchen mit dem Hubschrauber ins Spital gebracht. Die behandelten Ärzte stellten bei der Untersuchung des Säuglings massive Verletzungen fest und alarmierten die Polizei. Wer die Rettungskräfte informiert und Hilfe geholt hat, ist noch nicht bekannt.
Erst geleugnet, dann geständig
Die Eltern leugneten bei der Einvernahme der Polizei die Misshandlung des Säuglings und stritten jegliche Gewaltanwendung ab. Am Mittwoch wurden die beiden österreichischen Staatsbürger in ihrer Wohnung von Beamten des Landeskriminalamts festgenommen - auch WEGA-Beamte seien beigezogen worden, hieß es seitens der Polizei. In der darauffolgenden Einvernahme zeigte sich das Paar dann geständig.
Tochter geschüttelt, um sie „ruhigzustellen“
Laut Polizei dürfte der Vater das Baby mehrmals geschüttelt haben. Als Motiv für die Taten gab der 31-Jährige an, dass er seine Tochter habe „ruhigstellen wollen“. Das Mädchen kämpft im Krankenhaus um sein Leben.
Wir haben die Familie gekannt und betreut.
Eine Sprecherin der Wiener Kinder- und Jugendhilfe
„Keine Hinweise zu akuter Gefährdung“
Die Wiener Kinder- und Jugendhilfe (MA 11) kennt die Eltern, wie eine Sprecherin auf APA-Anfrage mitteilte: „Wir haben die Familie gekannt und betreut.“ Es habe sich um eine finanzielle Beratung im Zuge einer Delogierungsverhinderung gehandelt, außerdem gab es Beratungen zu Themen rund um die Geburt. Involviert waren dabei Sozialarbeiter, -pädagogen, Ärzte und Hebammen. Die MA-11-Sprecherin betonte dabei: „Es haben sich keine Hinweise zu einer akuten Gefährdung des Kindes gezeigt.“ Andernfalls wären umgehend Sofortmaßnahmen zum Schutz des Kindes umgesetzt worden, betonte sie.
Die Kinder- und Jugendhilfe sei „zutiefst betroffen“, führte die Sprecherin weiters aus. Man werde die „furchtbaren Geschehnissen“ fachlich aufarbeiten, um für zukünftige Fälle Lehren zu ziehen. Geschwister im Haushalt dürfte das Baby nicht gehabt haben, der MA 11 ist diesbezüglich nichts bekannt.
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