3,5 Mio. Euro entdeckt

Schwarzgeld-Wirt gibt Mandat im Gemeinderat auf

Salzburg
10.06.2021 16:49

Wie inzwischen bekannt wurde, handelt es sich bei jenem Wirt, bei dem in Salzburg eine rekordverdächtige Menge an Schwarzgeld sichergestellt wurde, um einen ÖVP-Gemeinderat und Funktionär im Wirtschaftsbund. Bei Hausdurchsuchungen bei der Gastronomen-Familie fanden Ermittler bereits 2019 Bargeld und Sparbücher mit nicht ordnungsgemäß versteuerten Beträgen in der Gesamthöhe von über 3,5 Millionen Euro - sowie eine unregistrierte Pistole! Der Hauptbeschuldigte ist mittlerweile von seinen Ämtern zurückgetreten und hat seinen Parteiaustritt angekündigt.

Wie der Bürgermeister der Tourismusgemeinde am Donnerstagnachmittag gegenüber der APA sagte, habe der Wirt des Après-Ski-Lokals am Donnerstag von sich aus erklärt, der Beschuldigte zu sein und sein Mandat im Gemeinderat aufgegeben. „Mir liegt seine schriftliche Rücktrittserklärung am Tisch“, so der Ortschef: „Außerdem hat er seinen Austritt aus der Partei bekannt gegeben.“

(Bild: BMF)
(Bild: BMF/Steufa)

34.500 Euro „Taschengeld“
Die Salzburger Steuerfahndung dürfte schon länger den Verdacht gehegt haben, dass das Lokal Schwarzeinnahmen generiere. Bei der Durchsuchung stießen die Ermittler zunächst im Kleiderkasten des Lokalbetreibers auf ein Sakko in dessen Taschen satte 34.500 Euro steckten, hieß es in einer Mitteilung des Finanzministeriums. Dies habe der Beschuldigte noch humorvoll mit der Aussage „es handle sich dabei um sein Taschengeld“ abgetan.

Die hohe sichergestellte Summe besteht aus mehr als 780.000 Euro Bargeld, das im hauseigenen Safe und in diversen Taschen gefunden wurde, und mehr als 200 vorwiegend namenlose Sparbücher mit einer Gesamteinlage von über 2,7 Millionen Euro.

Symbolbild (Bild: stock.adobe.com)
Symbolbild

Mehrjährige Freiheitsstrafe droht
Gleichzeitig zu den finanzstrafrechtlichen Ermittlungen der Steuerfahndung startete das Finanzamt eine Betriebsprüfung, die zu einer Abgabennachforderung in der Höhe von mehr als 3,2 Millionen Euro führte. Der Großteil davon wurde von den Beschuldigten bereits beglichen. Allerdings müssen sich die Lokalbetreiber auch strafrechtlich vor dem Landesgericht Salzburg verantworten. Ihnen droht eine Geldstrafe in Millionenhöhe, auch eine mehrjährige Freiheitsstrafe ist möglich.

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