Der Online-Handelsriese Amazon will offenbar ein neues Verteilerzentrum für die Bodenseeregion bauen - in Dornbirn. Das von Jeff Bezos gegründete Unternehmen hat bereits ein konkretes Grundstück im Auge.
Das nordamerikanische Handelsunternehmen Amazon sucht in Vorarlberg nach einem Standort für ein neues Verteilerzentrum. In Dornbirn ist der Online-Riese nun fündig geworden. Im Betriebsgebiet Dornbirn Nord liegt ein Grundstück mit einer Größe von 33.000 Quadratmetern - und genau dafür interessiert sich Amazon. Entstehen könnte dort ein Verteilerzentrum, das bis zu sechs Stockwerke hoch werden könnte, wie der ORF berichtet. Allerdings mehren sich bereits die Stimmen gegen das Megaprojekt.
De facto null Mitspracherecht
So ist etwa Dornbirns Bürgermeisterin Andrea Kaufmann alles andre als angetan von der Idee, dass vor den Toren der Stadt Amazon sein Lager aufschlagen könnte. Sie würde lieber ein „produzierendes Unternehmen aus der Region“ in dem Industriegebiet sehen. „Dafür ist es schließlich auch vorgesehen“, sagt Kaufmann. Die Stadt hat aber ein Problem, denn das besagte Grundstück befindet sich in Privatbesitz. Und somit hat die Stadt de facto null Mitspracherecht. Dieses Recht hat ausschließlich die Gebrüder Ulmer Holding GmbH, in dessen Eigentum sich die 33.000 Quadratmeter große Fläche befindet.
Der Geschäftsführer Markus Lutz bestätigt die Amazon-Anfrage: „Wir prüfen auf der einen Seite, ob das in unsere Baurechtsphilosophie hineinpasst, und auf der anderen Seite prüft die Projektgesellschaft, ob das Grundstück tatsächlich so bebaubar ist, wie sie sich das vorstellt“, zitiert ihn der ORF.
Sollten die Gebrüder Ulmer und Amazon tatsächlich zueinanderfinden, dann müssen sie mit starkem Gegenwind rechnen. Für Dornbirns Baustadtrat Christoph Waibel (FPÖ) ist es ein „ausgewachsener Skandal, dass diese Pläne überhaupt gewälzt werden“, wettert er. Es müssten nun alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um das Projekt zu verhindern. Zudem befürchtet Waibel, dass zu den anfänglichen 33.000 Quadratmetern noch einige mehr hinzukommen könnten: „Dann sind wir irgendwo bei 50.000 Quadratmetern und das Ganze für 100 Arbeitsplätze, das steht in keiner Relation“, sagt er. Auch anderen ist das Projekt ein Dorn im Auge.
Franz Mähr, Vorarlbergs streitbarer Post-Gewerkschafter, kündigt bereits Widerstand an. Vorarlberg wäre für ein zweites Verteilerzentrum neben jenem der Post in Wolfurt zu klein. Und Mähr erinnert an die Arbeitsverhältnisse bei Amazon, die oft als prekär beschrieben werden.
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