Sony hat den nächsten Exklusivkracher für die PS5 veröffentlicht: „Ratchet & Clank - Rift Apart“, ein buntes Action-Adventure aus dem Hause Insomniac Games. Und der versprüht trotz Comic-Look ordentlich Next-Gen-Feeling, reizt mit Raytracing-Grafik und fast ohne Ladezeiten die Möglichkeiten der neuen Hardware gekonnt aus. Wir haben ihn ausprobiert.
„Ratchet & Clank“ kennen PlayStation-Fans schon seit PS2-Zeiten und schon die bisherigen Teile waren höchst actionreich. Der jüngste schließt nahtlos an frühere Abenteuer an und gönnt dem pelzigen Ratchet und dem blechernen Roboter Clank für ihre Heldentaten sogar eine Parade.
Klar, dass die Feier prompt von Erzfeind Dr. Nefarious gecrasht wird, der mit seiner neuen Waffe Löcher durch die Dimensionen brennt. Wer die Suppe auslöffeln darf? Ratchet und Clank natürlich.
Achterbahn von einer Story
Die bunte, schrille und mit gut gewählten Sprechern, schöner Cartoon-Mimik und lustigen Texten gut erzählte Story führt durch eine wendungsreiche Achterbahn von einer Kampagne. Sie glänzt mit einer enormen Vielfalt an Levels, die meist überschaubar, aber ladezeitlos durch Dimensionsportale erreichbar sind. So entsteht so etwas wie eine Open-World, die in Wahrheit aus vielen kleineren Welten besteht.
Fürs Auge wird enorm viel Abwechslung geboten: Schillernde Science-Fiction-Metropolen, urzeitliche Tropenwälder, Säuresümpfe, zwischendurch neonleuchtende Cyberspace-Umgebungen als Minispiele. Alles ist mit sehr hohem Detailgrad liebevoll modelliert und scharf texturiert. Um es klar zu sagen: Was die Entwickler hier aus der PS5 zaubern, ist optisch auf Animationsfilm-Niveau, nur steuerbar und in Echtzeit statt vorberechnet. Den schrillen Look und die überdrehte Inszenierung muss man aber mögen.
Grafik-Wahlfreiheit
Gut gefallen haben uns beim Probespielen die vielen Anpassungsmöglichkeiten bei der Grafik: Man hat die Wahl zwischen superscharfer 4K-Auflösung samt hochrealistischer Raytracing-Beleuchtung bei 30 Bildern pro Sekunde (fps), Raytracing bei reduzierter Auflösung und 60 fps und einem Modus ohne die rechenhungrige Beleuchtungstechnik, dafür mit 60 fps. Uns hat letztlich der Kompromiss aus Raytracing-Beleuchtung und hoher Bildrate am besten gefallen.
Spielerisch wird auch Abwechslung geboten: Gegner werden im Nah- oder Fernkampf mit einem riesigen Arsenal verschiedenster bizarrer Waffen neutralisiert - mit Hämmern, Rohrzangen, Laserpistolen, Granatwerfer-Handschuhen, Schrotflinten, Raketenwerfern und anderem. Blutig ist das Spiel nicht, die Ab-12-Ballerei liefert schlicht bunte Action, darf also als familienfreundlich bezeichnet werden.
Kämpfen, Hüpfen, Rätseln
Neben Ballern und Kämpfen gegen teils riesige Bossmonster mit dicken Lebensbalken sind auch viele tolle Jump’n’Run-Passagen enthalten, die man mitunter auf Tieren oder Maschinen reitend oder auf Hover-Stiefeln über Schienen schlitternd mit einem Affenzahn hinter sich bringt. Rätsel kommen ebenfalls nicht zu kurz, reichen vom einfachen Schalterrätsel bis zum Hacker-Minispiel mit knuffigem Virus-Avatar. Auch das eine oder andere Physik- oder Denksporträtsel findet man.
Ein Talentsystem verbessert mit der Zeit die Waffen-Fähigkeiten der diesmal nicht immer im Doppelpack reisenden Helden und erlaubt es, die Spielweise an die eigenen Vorlieben anzupassen. Praktisch: Obwohl man im Laufe der Kampagne immer wieder zwischen Ratchet und seiner neuen Kollegin Rivet hin- und herschaltet, nimmt man das abgedrehte Waffenarsenal und die Upgrades beim Wechsel mit.
„Rift Apart“ ist technisch sauber umgesetzt und zeigte im Test keine Abstürze oder anderen Probleme. Ruckler waren in keinem der drei Grafikmodi zu beobachten, jeder hält, was er verspricht. Neben guten Sprechern und lustigen Soundeffekten gefällt auch der stets zum Spielgeschehen passende, mal epische, mal treibende Soundtrack.
Coole Vibrations-Tricks
Den hochpräzisen Vibrationsmotor des PS5-Controllers hat Sony auch in „Rift Apart“ wieder geschickt eingesetzt: Der Controller zaubert beim Ritt auf einer Kreatur doch tatsächlich das Gefühl in die Hand, deren Füße auf der Handfläche zu spüren - und noch viele andere unverhoffte sensorische Erlebnisse, die zum Mittendrin-Gefühl beitragen.
Die Übersicht verliert man trotz der rasanten Action selten, zur Not zieht man kurz die Karte zurate. Es gibt mehrere fein abgestufte Schwierigkeitsgrade, für Shooter-Anfänger praktische Spielhilfen wie eine Zielhilfe und eine vereinfachte Steuerung. Einen Mehrspielermodus gibt es aber nicht, „Rift Apart“ ist ein reines Singleplayer-Erlebnis.
Fazit: Sony bringt mit „Ratchet & Clank - Rift Apart“ hochwertige Unterhaltung für Jump’n’Run- und Baller-Fans auf die PS5, die nicht nur technisch eine Menge hermacht und toll aussieht, sondern auch einen Haufen spielerische Abwechslung bietet. Dem einen oder anderen Spieler wird es vielleicht zu schrill im Auftritt sein, um 80 Euro ist es auch nicht günstig. Wer damit kein Problem hat, wird aber opulent unterhalten: In puncto Gameplay und Inszenierung wird außergewöhnlich viel geboten.
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