Reichweite optimieren

Das hilft gegen mieses WLAN beim Fußball-Streaming

Digital
13.06.2021 06:01

Die Fußball-Matches der EM wollen viele Fans nicht nur im Wohnzimmer, sondern womöglich im Garten oder Hobbykeller sehen. Übers Netzwerk sind sie dort ja auch ruckzuck hin gestreamt. Aber was, wenn der Torjubel ruckelt, das Foul verpixelt und entscheidende Szenen dem Ladevorgang zum Opfer fallen? Dann hilft WLAN-Tuning. Unser Ratgeber für eine störungsfreie Europameisterschaft.

Das WLAN ist am stärksten, wo der Router steht - bei manchen im Wohnzimmer, einem Vorraum oder gar im Keller. Wer auf ein Gerät streamen will, das für eine stabile Verbindung zu weit vom Router entfernt ist, hat mehrere Optionen.

Die erste könnte der Router selbst sein: Viele von den Providern bereitgestellte Modelle sind nicht besonders stark in der Reichweite, Upgrades finden bei länger laufenden Verträgen auch nicht automatisch statt. Dadurch streamt manch österreichischer Haushalt noch im Schneckentempo über veraltetes 2,4-Gigahertz-WLAN.

Hilft vielleicht ein Router-Upgrade?
Hier bietet sich ein Upgrade auf die reichweitenstärkeren Router der Moderne mit 5-Gigahertz-WLAN an. Hier kann man selbst Abhilfe schaffen und einen modernen Router anschaffen oder den Provider kontaktieren und versuchen, ein Upgrade auszuhandeln. Wichtig: Auch das Streaming-Empfangsgerät muss 5-Gigahertz-WLAN nutzen, um von einem Upgrade zu profitieren.

Moderne Router wie die Fritzbox 7590 bieten dank 5-Gigahertz-WLAN deutlich höhere Reichweite als ältere Modelle. Außerdem sind damit Gigabit-Datenraten möglich. (Bild: AVM)
Moderne Router wie die Fritzbox 7590 bieten dank 5-Gigahertz-WLAN deutlich höhere Reichweite als ältere Modelle. Außerdem sind damit Gigabit-Datenraten möglich.

Beim Router sollte man darauf achten, dass moderne WLAN-Standards unterstützt werden: WLAN nach Standard 802.11ac sollte es heute jedenfalls sein, das neuere 802.11ax (WIFI 6) oder das ganz neue WIFI 6E sind noch flotter.

Zur Einordnung: Veraltete Router funken meist höchstens 300 Megabit pro Sekunde durch die Gegend - wenn der Empfang gut ist. 5-Gigahertz-Router schaffen unter guten Bedingungen Gigabit-Geschwindigkeit, jagen in der gleichen Zeit also mindestens dreimal so viele Daten durchs WLAN und bieten obendrein mehr Reichweite.

Ein WLAN-Repeater wie der Fritz!Repeater 3000 erweitert das WLAN-Netzwerk in Randbereichen, muss aber in Funkreichweite des Routers stehen. (Bild: AVM)
Ein WLAN-Repeater wie der Fritz!Repeater 3000 erweitert das WLAN-Netzwerk in Randbereichen, muss aber in Funkreichweite des Routers stehen.

Wenn es weit ist, braucht es Extra-Hardware
Aber zurück zum Streaming, das in Full-HD-Qualität bei den meisten Angeboten rund acht Megabit pro Sekunde voraussetzt: Es kommt natürlich vor, dass dort Fußball geschaut werden soll, wo auch ein moderner Router kein stabiles Signal zustande bekommt - etwa im Garten, im Keller oder einem Nebengebäude. Wer hier kein Kabel ziehen oder verbuddeln möchte, greift zum WLAN-Verstärker (Repeater) oder einer Powerline-Lösung.

Erstere verstärkt das vorhandene WLAN in Randbereichen, braucht aber selbst noch akzeptablen Empfang zum Router. Zweitere überbrückt über das Stromnetz auch größere Distanzen und besteht aus zwei Gegenstellen. Die eine führt das Netzwerksignal ins Stromnetz ein, die andere greift es dort wieder ab, verteilt es entweder per Netzwerkkabel oder WLAN. So erreicht man auch entlegene Winkel, die funktechnisch gut abgeschirmt, stromtechnisch aber erschlossen sind.

Mesh-WLAN am besten aus einer Hand!
Wenn der Router partout nicht das ganze Anwesen abdeckt, wird man möglicherweise mehrere Repeater oder mehrere via Powerline verbundene WLAN-Zugangspunkte nutzen wollen. Moderne Lösungen sorgen in so einem Szenario dank aufeinander abgestimmter Software dafür, dass kein WLAN-Fleckerlteppich, sondern ein durchgängiges Netzwerk mit gleichem Namen und Zugangsdaten entsteht, in dem Geräte intelligent dem gerade stärksten Zugangspunkt zugeordnet werden.

Das nennt sich Mesh-WLAN und ist komfortabel, funktioniert aber nur gut, wenn die vorhandene WLAN-Technik von ein und demselben Hersteller stammt. Ansonsten kommt es oft zum „Sticky Client“: Das WLAN-Gerät bleibt an einem Zugangspunkt „picken“, obwohl der Nutzer längst an anderer Stelle steht und bei einem anderen Zugangspunkt besser angebunden wäre.

Eine Mesh-Lösung des Internetriesen Google: Bei Nest Wifi sind die Zugangspunkte gleichzeitig intelligente Lautsprecher. (Bild: Google/Markus Mielek)
Eine Mesh-Lösung des Internetriesen Google: Bei Nest Wifi sind die Zugangspunkte gleichzeitig intelligente Lautsprecher.

Bedarf mit Handy und Laptop erfassen
Um Ihren Bedarf einschätzen zu können, gibt es praktische WLAN-Analysewerkzeuge. Die einfachste Lösung, um am gewünschten EM-Streaming-Empfangsort festzustellen, ob Laptop und Beamer, der nach draußen geschaffte Smart-TV oder ein älteres Modell mit Streaming-Stick Empfang haben: Bewegen Sie sich vorher mit dem Smartphone zum Aufstellort, verbinden Sie sich mit Ihrem WLAN und testen Sie etwa mit speedtest.net die verfügbare Datenrate. Für Full-HD-Bildqualität sollten acht Megabit pro Sekunde erreicht werden, bei 4K wären es etwa 30.

Wichtig: Das Gerät, das später das Spiel streamt, muss denselben WLAN-Standard beherrschen wie der Router. Ein toller Speedtest am 5-Gigahertz-Router mit einem ein Jahr alten Smartphone bedeutet nicht, dass der sieben Jahre alte Laptop auch so flott durch die Gegend funkt.

Mehr Details mit Heatmapper
Fördert der Speedtest zutage, dass das WLAN verstärkt werden muss, können WLAN-Heatmapper eine Hilfe sein. Das ist Software für Laptop oder Smartphone, mit der man übers Grundstück geht, die WLAN-Abdeckung ausmisst und auf einer Karte verzeichnen lässt. So werden funktechnisch besonders schlecht erschlossene Bereiche erkannt und man kann für sich selbst die passende Lösung zur Verstärkung - Repeater, Powerline, Mesh - identifizieren. Einige dieser Tools sind Freeware.

Tipp für Public-Viewer mit Garten: Packt man seinen Repeater bzw. Mesh-Knoten in eine wetterfeste Plastikbox, kann sie dort dauerhaft den Empfang verstärken und auch Regenschauer überdauern. Im Haus sind solche Schutzvorkehrungen nicht notwendig.

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