Finnland im 7. Fußball-Himmel, Dänemark dafür im gruselig-finsteren Jammertal - komplett anders als nach der Papierform erwartbar, ist das 3. Spiel der 16. Fußball-Europameisterschaften mit einer veritablen Sensation zu Ende gegangen! Ausgerechnet die Finnen, die sich noch nie (!) für eine WM- oder EM-Endrunde qualifiziert hatten, nahmen „Danish Dynamite“ die fußballerische Sprengkraft. Freilich: Mehr als das Ergebnis sorgten Kollaps und Wiederbelebung von Dänen-Star Christian Eriksen für Aufregung und Entsetzen - mehr Infos dazu gibt‘s HIER!
Seit 1966 konnten die Finnen im Fußball nicht mehr gegen Dänemark gewinnen - und eigentlich ließ sich ab dem Anpfiff durch Schiri Anthony Taylor (bis 2012 als Gefängniswärter tätig!) kaum erahnen, dass dieser Negativ-Lauf heute in Kopenhagen enden würde. Bei perfektem Fußball-Wetter zu Matchbeginn - 18 Grad Celsius, 46 Prozent Luftfeuchtigkeit - hatte das Finnen-Team von Markku Kanerva jedenfalls nach etwa 3 Minuten sein „Pulver“ scheinbar verschossen.
Freilich: Zu einer Chance reichte es auch in der Zeitspanne nicht, einzig das frühe Attackieren ließ die Finnen optisch passabel aussehen. Eine frühe Gelbe gegen den Finnen Robin Lod (4.) stellte dann aber den Startschuss für Dänemarks Dominanz im Spiel dar. Die Mannen von „Danish Dynamite“ tauchten in der Folge zwar immer und immer wieder vor dem Finnen-Gehäuse auf, doch fürs Erste ließen sie die ultimative fußballerische Sprengkraft vermissen. Goalie Lukas Hradecky wirkte zwar nie 100-prozentig souverän, doch irgendwie schaffte es der Leverkusen-Profi ein ums andere Mal, sein Tor sauber zu halten.
Etwa bei einem gefinkelten Versuch von Martin Braithwaite aus spitzem Winkel (6.), einem Weitschuss von Jonas Wind (7.), einem Kopfball von Pierre-Emile Höjbjerg (15.) oder einem Versuch von Eriksen (19.). Zudem hatten Thomas Delaney (22./Kopfball drüber) und Braithwaite (26./knapp am kurzen Eck vorbei) ihr Visier nicht genau genug eingestellt. Nach knapp 30 Minuten hielten die Dänen bei knapp über 60 Prozent Ballbesitz, gefestigt von einer Passgenauigkeit von 81 Prozent (Finnland 56 Prozent!).
Angesichts des in der Luft liegenden Führungstreffers für Dänemark verschob Finnen-Coach Kanerva seine Fünferkette noch weiter als zuvor nach hinten - mit dem Effekt, dass zwar die eigene ohnehin kaum vorhandene Offensive noch weniger aufzeigen konnte, aber immerhin die Bemühungen der Hausherren auch wieder ungefährlicher wurden. Die vorerst letzte Chance für längere Zeit sollte erneut Braithwaite haben (41.), sein Schuss aus rund 20 Metern ging allerdings am langen Eck vorbei. Danach spielte der Fußball freilich nur mehr eine Nebenrolle, angesichts des Dramas um Christian Eriksen - mehr Informationen dazu gibt‘s HIER!
Nach mehr als 100-minütiger Unterbrechung ging es dann schließlich doch weiter - wohl auch im Wissen darum, dass sich der Zustand des Stars von Inter Mailand zwischenzeitlich wieder gebessert hatte, er wieder ansprechbar und wach war. Zunächst wurden, mit Mathias Jensen anstelle von Eriksen, die fünf letzten Minuten von Spielhälfte 1 ohne besondere Vorkommnisse absolviert, ehe es nach einer fünfminütigen Pause mit Spielhälfte 2 weiterging. Und diese begann so, wie weite Phasen der Partie zuvor abgelaufen waren - mit viel Druck von Dänemark, wenngleich die rund um den eigenen Strafraum sehr gut aufgestellten Finnen kaum tatsächlich Gefährliches zuließen.
Distanzschüsse von Delaney (46., 59.) oder Jensen (53.) und der Block gegen einen Maehle-Schuss (56.) zeugten zwar von Bemühen, doch das 1:0 lag so nicht wirklich in der Luft. Was dann passierte, hatte mit dem bisherigen Spielverlauf allerdings wenig zu tun: Denn Außenseiter Finnland ging völlig, völlig, völlig überraschend in Führung! Irgendwie verebbte ein Finnen-Angriff einmal NICHT bereits in der eigenen Hälfte oder im Mittelfeld - und über Teemu Pukki sowie Jere Uronen kam schließlich Joel Pohjanpalo am Fünfer frei zum Kopfball (60.). Dänen-Goalie Kasper Schmeichel sah nicht sonderlich gut aus - die Distanz zum Schützen war allerdings auch recht gering ...
Die folgenden Minuten verbrachten die Dänen mehr oder weniger in Schockstarre - und doch schien plötzlich wieder Hoffnung aufzukeimen. Nach einem Zweikampf zwischen Paulus Arujuuri und Yussuf Poulsen im finnischen Strafraum zeigte Ex-Gefängniswärter Taylor auf den Elfer-Punkt - doch Tottenham-Star Höjbjerg scheiterte, Finnland-Goalie Hradecky konnte den schwachen Schuss sogar festhalten (73.). Diese Aktion sollte den Dänen den Rest geben - statt eine Schlussoffensive zu starten und einen Sieg für ihren im Krankenhaus liegenden Kapitän Eriksen einzufahren, machte sich Ernüchterung beim Favoriten breit - Ernüchterung, die sich bis zum Schlusspfiff nicht mehr verflüchtigen sollte ...
Das Ergebnis:
Dänemark - Finnland 0:1 (0:0)
Kopenhagen, Parken-Stadion, SR Taylor/ENG
Tor: 0:1 (60.) Pohjanpalo
Gelbe Karten: Lod, Sparv
Dänemark: Schmeichel - Wass (76. Stryger), Kjaer (63. Vestergaard), Christensen, Maehle - Eriksen (43. Jensen), Hojbjerg, Delaney (76. Cornelius) - Poulsen, Wind (63. Skov), Braithwaite
Finnland: Hradecky - Toivio, Arajuuri, O‘Shaughnessy - Sparv (77. Schüller) - Raitala (90. Väisänen), Lod, Kamara, Uronen - Pohjanpalo (84. Forss), Pukki (77. Kauko)
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