Samstagfrüh staunten Passanten in Bruck an der Glocknerstraße im Salzburger Pinzgau nicht schlecht, als sie einen Wolf auf einem Radweg in der Nähe eines Campingplatzes spazieren sahen. Das Tier durchstreifte eine angrenzende Wiese, lief einen Berg hoch und verschwand im Wald. „Die Verunsicherung ist groß“, bestätigte Bürgermeisterin Barbara Huber (ÖVP) die Sichtung. Der Wolfsbeauftragte des Landes, Hubert Stock, sieht vorerst „keinen erhöhten Handlungsbedarf.“
Der Radweg am Ortsrand wird von der Bevölkerung sehr viel genutzt. „Wir sind ein großer Tourismusort, da gehen gern Mamas mit Kinderwagen in den Morgenstunden“, meinte Huber. Dass der Vorfall nicht in der Dämmerung, sondern am hellen Tag passiert ist, bereite den Menschen Sorgen. Man stehe mit dem zuständigen Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) im engen Kontakt, so die Bürgermeisterin.
Der Wolfsbeauftragte des Landes Salzburg, Hubert Stock, wertete die gesichteten Aufnahmen weniger problematisch. „Es ist nicht unbedingt ungewöhnlich, dass der Wolf am Tag durchstreift.“ Es dürfte sich um ein jüngeres, ausgewachsenes Tier handeln. Der Wolfsmanagementplan des Landes sehe in einer normalen Wolfsbegegnung noch kein kritisches Indiz, worauf man handeln müsse. Man werde das Geschehen weiter beobachten und die Menschen informieren.
Keine übermäßig große Gefahr
Die Gefahr eines Angriffes wertete Stock als „nicht übermäßig groß“ ein. Die Tiere seien neugierig und könnten sich annähern. Ruhig stehen bleiben und klatschen oder einen Gegenstand werfen hilft, den wilden Besucher wieder zu vertreiben. Für Hundebesitzer gelte dieselbe Verhaltensweise wie auf einer Kuh-Weide: „Den Hund beim Spazieren an die Leine nehmen, denn der Wolf sieht darin einen Rivalen“, rät der Experte. Erst wenn es zu einem Angriff kommen sollte, die Leine loslassen.
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